Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 25.10.2022 17:45

Wirbel um Haltungsverbot für Herdenschutzhunde

Einer der Herdenschutzhunde,  die vergangene Woche in Obhut genommen wurden.
Einer der Herdenschutzhunde, die vergangene Woche in Obhut genommen wurden.
Einer der Herdenschutzhunde, die vergangene Woche in Obhut genommen wurden.
Einer der Herdenschutzhunde, die vergangene Woche in Obhut genommen wurden.
Einer der Herdenschutzhunde, die vergangene Woche in Obhut genommen wurden.

Die Hundehalterin und ihr Lebensgefährte betreiben ein landwirtschaftliches Anwesen in einem Aichacher Ortsteil. Mehrere Male sind beide in den vergangenen Jahren wegen Missständen bei der Tierhaltung vor Gericht gestanden. Gegen den Mann wurde inzwischen ein gerichtlich bestätigtes Haltungsverbot für Rinder und Schafe ausgesprochen.

Wegen der Hunde war das Paar zuletzt im Juli vor dem Augsburger Verwaltungsgericht, weil eines der Tiere ein Pony attackiert und verletzt haben soll. In der Verhandlung hatte ein Mitarbeiter des Landratsamts erklärt, dass besagter Hof der einzige im Landkreis Aichach-Friedberg sei, den man nur unter Polizeischutz betreten würde. Zur Überprüfung des Tierwohls auf ihrem Grundstück sei die Behörde sogar gezwungen, Drohnen einzusetzen. Der Landwirt habe nämlich gedroht, die Hunde auf die Mitarbeiter des Landratsamts zu hetzen.In einem anderen Verfahren hat die Stadt Aichach das Hundehaltungsverbot durchgesetzt, das nun vollzogen wurde. Zu den Gründen für das Verbot will sich die Stadt Aichach allerdings aus Datenschutzgründen nicht äußern.Die Polizei bestätigt, dass sie sich beim Vollzug gewaltsam Zutritt verschaffen musste, weil das Paar sich weigerte, die Tür zu öffnen.Im Bericht der AICHACHER ZEITUNG über die Abholung der Hunde wird Neuburgs Tierheim-Leiter, Gerhard Schmidt, mit der Aussage zitiert, Herdenschutzhunde hätten in Deutschland nichts zu suchen. Obwohl ein Sturm der Entrüstung die Folge war, bleibt er bei seiner Aussage. Seine Einschätzung rühre daher, dass bei den Tieren der Schutztrieb im Vordergrund stehe und die Sozialisierung von Geburt an richtig erfolgen müsse. Wenn ein solcher Herdenschutzhund in seinem ursprünglichen Lebensraum lebe und arbeite, sei das kein Problem. Hierzulande würden die Menschen - etwa Spaziergänger - die Gefahr, die vom Wachtrieb der Hunde ausgehe, aber nicht kennen. Die Gefahr liege nicht in einer Aggression der Tiere, sondern nur in ihrem Schutzverhalten.”

Aktuell leben vier verschiedene Herdenschutzhunderassen im Neuburger Tierheim. Die Hunde aus Aichach sind dort aufgeteilt in Gruppen zu vier bis fünf Hunden in Gehegen von je 2000 Quadratmetern untergebracht. Die beiden Mütter und ihre Welpen befinden sich jeweils gesondert in kleineren Einheiten. Eine von einer Bekannten des Paars gestartete Online-Petition fordert derweil die Rückgabe der Tiere an die Züchter. Wobei beim Landratsamt Aichach-Friedberg keine gewerberechtliche Erlaubnis für eine Zucht vorliegt. Gefordert wird außerdem eine „Entschuldigung der zuständigen Ämter wegen unangemessenen Verhaltens” und „die Unterbindung von Falschinformationen über den Charakter von Pyrenäenberghunden von Seiten Gerhard Schmidts, Vorsitzender des Tierschutzvereins von Neuburg-Schrobenhausen”.Rund 4570 Menschen hatten die Petition bis gestern Nachmittag unterzeichnet.

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