Anders war, dass die Veranstaltung Corona-bedingt komplett online durchgeführt wurde. Das funktionierte fast reibungslos, womit die beiden Hauptorganisatoren und Moderatoren, der neue Chef Frank Schweizer und und Lehrer Michael Lang, belegten, dass sie nach all den Monaten mit Digitalunterricht die Werkzeuge beherrschen. Stellvertretender Landrat Manfred Losinger fand die Atmosphäre sogar „familiär”, weil fast alle der mehr als 80 Teilnehmer daheim in Arbeitszimmern oder sicher auch mal in der Küche vor dem Computer saßen. Natürlich war die Pandemie den ganzen Nachmittag immer wieder ein Thema, war sie doch die größte Herausforderung im letzten der fast 40 Jahre von Renate Schöffer am DHG. So gab es noch mehr Brände im übertragenen Sinn zu löschen, und so musste die Chefin wie die Feuerwehr oft mit dem Blaulicht durch den Schulalltag rauschen. Gleich zwei Beiträge von Schöffers nun Ex-Kollegen griffen den Feuerwehr-Vergleich humorig auf. Dabei gab es an dem Donnerstagnachmittag aber nicht nur Sonntagsredenharmonie, sondern auch kritische Töne. So bemängelte Elternbeiratsvorsitzender Prof. Dr. Michael Feucht, dass es für die Schulen in der Krise von der Politik zu wenig Unterstützung gegeben habe, Personalratsvorsitzender Michael Lang wünschte sich in seinem rhetorisch feinen Beitrag mit Walt Whitmans „O Captain! My Captain” als Leitmotiv einen besseren Schutz für Erzieher und Lehrer, wenn Kitas und Schulen nun wieder geöffnet würden. Was sich ebenfalls wie ein Leitmotiv durch praktisch alle Reden zog: Die Charakterisierung von Renate Schöffer als Lehrerin aus Berufung und mit Leidenschaft, voller Energie und Motivation bis zum letzten Tag. Bei seinem Vorstellungsgespräch als ihr Stellvertreter habe er sie als Schulleiterin erlebt, „die für ihre Schule lebt”, erinnerte sich Frank Schweizer. Wobei Schule für die nun Oberstudiendirektorin a.D. vor allem die Menschen waren, die Kollegen, Eltern und natürlich die Schüler.Umso schwerer fiel ihr deshalb, das hatte sie schon vorab zugegeben, der Digitalabschied am Bildschirm. Band, Chor, Orchester, die Fachschaften, die Kollegen, die Schülermitverwaltung verabschiedeten sich mit Videos und Präsentationen. Sie selbst stellt in ihrer Abschiedsrede den Dank an alle in den Mittelpunkt, die sie in den fast vier Jahrzehnten am DHG und in Aichach begleitet haben - knapp und kompakt, wie es immer ihre Art war.