Am Freitag wurden an die 2000 Besucher gezählt, am Samstag waren es nach Auskunft der Veranstalter rund 2500. Rechnet man nun noch die Schar der Kinder und das Heer der 200 Helfer dazu, so kommt man am Ende auf rund 5000 Strandbesucher an zwei Tagen. Die Zahl ist umso erstaunlicher, als viele der Gäste nicht das komplette Wochenende in die Stereostrand-Welt eintauchten, sondern sich angesichts des derzeit herrschenden XXL-Freizeitangebots auf jeweils einen Tag konzentrierten.Als die Veranstalter Josh Stadlmaier und Andy Hager zusammen mit ihren Ehefrauen und ihrer Band Sensational Skydrunk Heartbeat Orchestra am Samstagabend kurz vor dem Finale die Bühne am Baum erklommen, war ihnen der Stress der Vorbereitung und vor allen Dingen der zurückliegenden Festival-Tage anzumerken -, aber auch die pure Freude über das einmal mehr so friedlich-fröhliche Happening mitten in Aichach. Von einer eindrucksvollen Gemeinschaftsleistung aller Beteiligten sprachen sie und bezogen auch die Strandbesucher mit ein.Man hatte tatsächlich das Gefühl, Teil eines großen Klassentreffens zu sein. Man kennt sich am Stereostrand, man ist froh, sich zu begegnen und die Leidenschaft zur Musik teilen zu können. Möglich macht dies eine perfekte Organisation, die keine Wünsche offen lässt und mit einer Liebe zum Detail glänzt, die auch die mitunter weit angereisten Bands aus den Strandlatschen haut. Der Wiener Felix Kramer wunderte sich doch glatt über diesen „Betreuungsschlüssel” in der Paarstadt. Keine Frage: Die Musiker werden am Stereostrand hofiert und verwöhnt. Der Topact am Samstag, Friska Viljor, wollte gar nicht mehr abreisen. Die Schweden waren von der ihnen entgegengebrachten Herzlichkeit überwältigt und jammten mit den Stereostrandlern bis in die Morgenstunden am Lagerfeuer. Granada, die Neo-Austropop-Band aus Graz, zog nur weiter, weil schon der nächste Auftritt anstand. Sie wollen aber unbedingt wiederkommen und baten schon mal darum, dann aber unbedingt auf der kleinen Bühne am Bach spielen zu dürfen. Womit wir bei ein paar Erkenntnissen des Stereostrand-Festivals des Jahres 2022 angelangt wären.Erstens: Die vermeintliche Nebenbühne an Aichachs Griesbacherl-Amphitheater lief der Hauptbühne am Baum weitgehend den Rang ab. Die Besucher genossen die ungeheuer relaxte Atmosphäre, die den Musikgenuss sogar im Liegen möglich machte, und auch die Lautstärke und der Sound bestachen am Bach. Mal ganz abgesehen davon, dass die Acts alles andere als „Nebendarsteller” waren. Im Gegenteil!Zweitens: Festival-Pressesprecher Dominik Kneißl, seit Geburt der „Stereo-Serie” mit von der Partie, empfand die Stimmung als noch entspannter als ohnehin erwartet werden durfte. Stimmt genau! Der Abschied von den sozialen Netzwerken wirkte ganz offensichtlich auf das gesamte Team entschleunigend.Und schließlich sei auch noch ein Drittes erwähnt: Der Entschluss, auf Fleisch zu verzichten, wurde im Vorfeld kontrovers diskutiert, spielte vor Ort aber keine Rolle mehr. Die Auswahl an vegetarischem Essen überzeugte selbst die „Fleischkatzen” am Strand. Stereostrand-Herz, was willst du also mehr? Ganz einfach: Servus und auf ein Wiedersehen zum nächsten Klassentreffen im nächsten Jahr!Die ausgepowerten Veranstalter wollen jetzt erst mal in den verdienten Urlaub abdüsen. Danach werde man sich zusammensetzen und entscheiden, hieß es. Dann werden wohl auch die Bachflohkrebse ihre Ohren spitzen!