Der Vorfall ereignete sich im Februar 2020. Der damals 80-jährige Augsburger wurde von einem Mann angerufen und darüber belehrt, dass in seiner näheren Umgebung mehrere Einbrüche begangen worden seien. Hinter den Taten steckten osteuropäische Banden, machte der falsche Beamte dem Doktor der Naturwissenschaften weis. Einige Kriminelle seien bereits von Interpol geschnappt worden. Sie machten gemeinsame Sache mit Bankmitarbeitern, die Falschgeld in Umlauf brächten. Der Anrufer habe sehr überzeugend gewirkt, erklärte der Geschädigte am Montag vor Gericht. Der falsche Polizist habe akzentfreies Deutsch gesprochen und ihm vorgeschlagen, bei einer „verdeckten Ermittlung” mitzumachen. Es ginge darum, die kriminellen Bankmitarbeiter auffliegen zu lassen. Zu diesem Zweck solle der Senior bei seiner Bank Geld abheben und es dann auf einer Parkbank deponieren.  Das Ende vom Lied war, dass er am Geldautomaten 35.000 Euro abhob und sich dann per Handy zum Botanischen Garten in Augsburg lotsen ließ. Irgendwo dort hinterlegte er die ansehnliche Summe auf einer Bank - wo sie kurz darauf ein sogenannter Abholer einkassierte. Die Logistik hinter diesem perfiden Trick wurde ebenfalls bei der Verhandlung offengelegt. Demnach unterhalten die gut organisierten Banden in der Türkei Telefon-Center. Dort sitzen die sogenannten Keiler. Sie sprechen akzentfreies Deutsch und sind speziell geschult, sich das Vertrauen der meist älteren Opfer zu erschleichen, um sie dann um ihr Erspartes zu bringen. Auch in dem Fall des Fuggerstädters ging es wohl um eine sehr hohe Summe. Der alte Mann vertraute dem vermeintlichen Polizeibeamten an, dass er über rund 200.000 Euro verfüge, die er locker machen könne. Wie viel ihm davon geblieben ist, wurde am Montag nicht geklärt. Nach dem Vorfall im Februar kam es aber noch zu zwei, drei weiteren Geldübergaben.Nebenbei bemerkt: Wie beim Enkeltrick suchen sich die Täter ihre Opfer einfach im Telefonbuch aus. Dabei setzen sie auf Vornamen, die auf ältere Menschen schließen lassen (Gertrud, Adolf) und auf kurze Telefonnummern. Den Angerufenen wird vorgegaukelt, ihre Wertsachen und ihr Geld seien in Gefahr oder ein Verwandter in eine akute Notlage geraten. Wie Ermittlungen der Polizei ergeben haben, handelt es sich bei den Tätern zum Teil um abgeschobene türkische Staatsbürger, die die Mentalität und Lebensweise der Deutschen sehr gut kennen. Die Betrüger agieren von Izmir oder Istanbul aus, vor Ort brauchen die Drahtzieher dann aber Helfer, Menschen, die das Geld abholen und weiterleiten. Zwei dieser mutmaßlichen Helfershelfer wurden am Montag ebenfalls befragt. Beide sitzen derzeit im Gefängnis, beide sind deutsche Staatsangehörige mit türkischem Migrationshintergrund. Die Männer hatten vereinbart, die erbeuteten 35.000 Euro untereinander zu teilen, das Geld also nicht an die Hintermänner weiterzugeben. Dieses Bild zumindest ergibt sich aus Zeugenvernehmungen und Handy-Auswertungen. Der 34-jährige Türke, der am Montag auf der Anklagebank saß, soll von der Sache gewusst und den beiden mehr oder weniger offen damit gedroht haben, alles auffliegen zu lassen, wenn sie ihm nicht je 1000 Euro geben. Das taten sie dann wohl auch, fuhren mit ihrem ergaunerten Geld und dem Erpresser nach Tschechien und verspielten einen Teil der Beute in einem Casino. Richter Axel Hellriegel gegenüber behauptete der Angeklagte indes, er dachte, die beiden Männer hätten das Geld bei einer Sportwette gewonnen. Die zunächst 2000 Euro und später weitere 500 Euro hätten sie ihm geschenkt, damit er in die Spielbank mitkomme.Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten nun vor, Geld aus illegalen Geschäften in den regulären Geldkreislauf eingeschleust zu haben, was als Geldwäsche strafbar ist. Am 12. Mai soll dazu noch einmal ein Polizeibeamter, der mit dem Betrugsfall betraut ist, befragt werden. Dann wird ein Urteil gefällt.