Das verlängerte Wochenende blieb für die Buben und Mädchen im Landkreis Aichach-Friedberg allerdings nur Wunschdenken: Busse fielen keine aus, und wo es doch kleinere Probleme bei der Beförderung gab, sprangen „Elterntaxis” ein. Im Dachauer Land war die S-Bahn vom Streik betroffen. Einige Busse aber waren auch dort unterwegs.”Bei uns lief alles komplett normal”, reagierte Frank Schweizer gestern gelassen auf die Nachfrage, ob es wegen des bundesweiten Streiks zu Komplikationen gekommen sei. Manche Eltern, so der Leiter am Deutschherren-Gymnasium, hätten sich zu Fahrgemeinschaften zusammengetan, „ansonsten war aber alles unauffällig”. Auch unter den Lehrkräften gab es streikbedingt keine Ausfälle. Wenn überhaupt, erklärte der DHG-Chef, sei es nur in Einzelfällen zu Problemen gekommen.Der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV) kümmert sich im Auftrag des Landkreises bekanntlich um die öffentliche Personenbeförderung in der Region. Im Wittelsbacher Land sind für den Verkehrsverbund wiederum mehrere private Busunternehmen unterwegs. Da deren Mitarbeiter nicht über die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi beziehungsweise die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG organisiert sind, ist im Aichacher Land ein größerer Beförderungsausfall ausgeblieben.Für die bei privaten Busunternehmen Beschäftigten gilt nämlich laut AVV-Pressesprecherin Irene Goßner der Tarifvertrag des Landesverbands Bayerischer Omnibusunternehmen. „Bestreikt wurde gestern hingegen RBA, Regionalbus Augsburg”, erklärte Goßner. Entsprechend informierte die RBA Regionalbus Augsburg GmbH ihre Fahrgäste via Homepage über möglicherweise „ganztägige Ausfälle auf allen Linien des Öffentlichen Nahverkehrs”.Organisieren mussten sich gestern indes Bahnpendler etwa von Schrobenhausen nach Aichach oder von Aichach nach Friedberg. Einige nutzen wohl das Auto oder bildeten Fahrgemeinschaften. Aber auch die Taxi-Unternehmen waren gefragt. „Wir haben definitiv mehr Touren”, berichtete gestern Anja Weber vom gleichnamigen Taxiunternehmen. Vor allem bei Fahrten vom Aichacher Bahnhof Richtung Friedberg oder Schrobenhausen gab es eine größere Nachfrage. Kilian Schneider von Taxi Schmaus hingegen registrierte kein erhöhtes Aufkommen, „höchstens vom Aichacher Bahnhof nach Friedberg.”Die Pendler hatten sich offenbar frühzeitig auf den Streik vorbereitet - und gut daran getan. Bis 15 Uhr fuhr auf der Paaral-Linie der Bayerischen Regiobahn kein einziger Zug. Das bestätigte BRB-Pressesprecherin Annette Luckner auf Nachfrage unserer Zeitung. Die ersten Triebfahrzeuge fuhren erst ab dem Nachmittag. Für den Streiktag hatte die Bayerische Regiobahn ein eigenes Notfallkonzept erarbeitet, eine „mathematische Meisterleistung”, wie Luckner sagte. Ab Streikende, so die Idee, sollten Züge, die überall im Netzgebiet geparkt standen, sukzessive eingetaktet werden, erklärte die BRB-Sprecherin. Um 15 Uhr fuhr der erste Zug ab Augsburg. Ab 15.30 Uhr waren auf allen Linien der BRB wieder Triebfahrzeuge im Einsatz. Trotzdem kam es bis Betriebsende im gesamten Streckennetz zu teils erheblichen Beeinträchtigungen, Fahrplanänderungen und Zugausfällen, auch auf der Linie S 2 ab Altomünster. Mit dem Betriebsstart am heutigen Dienstag sollten alle Züge der Bayerischen Regiobahn wieder nach Plan fahren.Wer sich nicht auf Bus und Bahn verlassen oder aufs Fahrrad umsteigen wollte, setzte sich am Montag ins eigene Auto oder bildete Fahrgemeinschaften. Der Verkehr im Wittelsbacher und Dachauer Land nahm zu. Dieses Gefühl hatte zumindest Oliver Saga, Chef der Autobahnplus A 8 GmbH. Das Unternehmen betreibt die A 8 zwischen Eschenrieder Spange und Augsburg. Zahlen lagen Saga zwar nicht vor. „Man merkt aber, dass etwas mehr los ist als gewöhnlich”, meinte der Geschäftsführer. Die Autobahnplus ist übrigens nicht im Tarifverbund. Die Belegschaft am Betriebssitz in Dasing hat nicht gestreikt. „Wir haben sogar unser Personal aufgestockt, um den Verkehr im Falle einer Sperrung des Allacher Tunnels umzuleiten”, erklärte Saga. Das wäre notwendig geworden, falls die für die Tunnel zuständige Verkehrsrechenzentrale in Freimann bei München gestreikt hätte. Dieser Fall sei glücklicherweise ausgeblieben, freute sich Saga. Bayerische Regiobahn erarbeitet Notfallkonzept