Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 11.04.2021 15:14

Unfall im Drogenrausch

Der Angeklagte erschien ohne Verteidiger und zeigte sich geständig, was ihm im Urteil zugute kam: Er muss 500 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen, eine Therapie machen, ein drogenfreies Leben nachweisen und seine Fahrerlaubnis für insgesamt eineinhalb Jahre abgeben. Ende September des vergangenen Jahres war der junge Mann auf der AIC 25 Richtung Friedberg unterwegs, als er an der Kreuzung nach Lechhausen in der Kurve die Kontrolle über seinen Wagen verlor, auf die Gegenfahrbahn geriet und dort mit einem Sattelzug kollidierte. Der Schaden am Lkw betrug 2000 Euro, sein eigener Pkw war Totalschaden. Ein Bluttest ergab, dass er Amphetamine und Cannabis konsumiert hatte, in seiner Hosentasche befanden sich zwei abgerauchte Joints. Zudem fand die Polizei im Unfallwagen einen sogenannten Totschläger, einen Teleskopschlagstock. Seine Fahrerlaubnis wurde ihm für sechs Monat entzogen.

Der 19-Jährige beteuerte, er habe seit Längerem kein Rauschgift mehr zu sich genommen und bereits einen Termin, um eine Therapie wegen des Drogenkonsums und psychischer Probleme anzutreten. Der Bericht der Jugendgerichtshilfe förderte zutage, dass der Angeklagte mit zwölf Jahren angefangen hatte, Marihuana zu rauchen. Im Alter von zehn Jahren ist er erstmals wegen psychischer Erkrankungen in einer Klinik behandelt worden. Von einer Essstörung und suizidalem Verhalten war die Rede.

Die Staatsanwaltschaft forderte zwei Wochen Dauerarrest, eine zusätzliche 15-monatige Sperre der Fahrerlaubnis und den erfolgreichen Abschluss der Therapie. Sie fand, man könne aufgrund des Krankenstands von der Auferlegung der Gerichtskosten absehen.Richterin Eva-Maria Grosse erklärte in ihrem Urteil, dass auch ein Dauerarrest durchaus vorstellbar gewesen wäre. Sie gehe aber davon aus, dass dem Angeklagten eine Behandlung mehr helfe als ein Arrest. Zusätzlich zur Therapie und einer Geldstrafe muss der 19-Jährige mittels Urin-Kontrollen ein drogenfreies Leben nachweisen, seine Fahrerlaubnis wird um ein zusätzliches Jahr gesperrt. Er muss als Verurteilter die Kosten des Verfahrens tragen. Der Angeklagte nahm das Urteil noch im Gerichtssaal an, es ist somit rechtskräftig.


Von Nayra Weber
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