Gleich zur Beginn ging Metzger auf den Landkreis-Inzidenzwert ein, der gestern Mittag bei 92,8 lag. „Das ist die höchste Inzidenz, die wir jemals hatten.” Auf dem Covid-19-Dashboard des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind 125 Fälle genannt, das heißt, dass in den vergangenen sieben Tagen 125 Bewohner des Landkreises Aichach-Friedberg positiv auf Sars-Cov-2 getestet worden sind. Das entspricht 0,09 Prozent der Bevölkerung des Landkreises, dessen Einwohnerzahl beim RKI mit 134 655 angegeben ist. Inwiefern die Personen, die positiv getestet worden sind und sich folglich ebenso wie deren direkte Kontaktpersonen in Quarantäne befinden, krank sind, konnte auf der Pressekonferenz nicht abschließend beantwortet werden. Gesundheitsamtsleiterin Dr. Kirsten Höper erklärte, Symptome würden nicht erfasst. Sie schätzte, dass etwa die Hälfte der Positiven krank sei.Wie es überhaupt trotz der weitreichenden Maßnahmen wie Masken tragen, Abstand halten und Kontaktbeschränkungen zur Weitergabe des Virus kommen könne, sei „eben die Herausforderung bei dieser Erkrankung”, stellte Dr. Hubert Mayer, Geschäftsführer der Kliniken an der Paar, klar. „Die Wege der Ansteckung sind nicht zu eruieren.” „Die Zahlen haben sich verdoppelt und die Variantenzahl auch”, sagt Höper. Aktuell befinden sich sechs Schulklassen und drei Kindergartengruppen in Quarantäne - ein laut Höper „besorgniserregender Zustand”. Die Strategie in Aichach-Friedberg heißt „impfen, testen und Kontaktverfolgung”, sagte Metzger. Für die Kontaktverfolgung will man so schnell wie möglich die Luca-App einführen. Darauf haben Gesundheitsämter Zugriff. Die App, mit der Menschen in Lokalen, bei Konzerten oder Familientreffen eine Art Kontakttagebuch erstellen können, soll Infektionsherde aufspüren und somit Infektionsketten unterbrechen. Nach Aussage der App-Entwickler wird der Datenschutz groß geschrieben. Datenschutz-Experten indes sehen ein Problem darin, dass die Bewegungsprofile und auch die GPS-Ortung, teilweise hoch sensible personenbezogene Daten erfassen. Landrat Metzger appelliert an die „gemeinsame Verantwortung”, um die „durch die Decke gehenden Inzidenzzahlen” in den Griff zu bekommen. Vor allem die Virusmutationen bereiten den Verantwortlichen große Sorgen. „Die englische Variante wurde bei hundert Prozent der Infizierten an Schulen festgestellt”, erklärte Metzger gestern. Gleichzeitig machen die Virusvarianten dem Gesundheitsamt mehr Arbeit. „Wir kriegen jede Meldung doppelt”, sagte Höper, da zunächst das PCR-Testergebnis und in der Folge das Resultat der Variantenüberprüfung am Gesundheitsamt eingeht. Teilweise gebe es fünf Meldung zu einer Person.