Laut dem CSU-Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz hätten das Verkehrsministerium in München sowie das Staatliche Bauamt nach Jahren der Prüfung kürzlich endgültig grünes Licht gegeben. Eine Alternative zum vor über fünf Jahren angedachten Streckenneubau sei technisch realisierbar und über den Bundesverkehrswegeplan zu finanzieren. Wenn also alles nach Plan laufe, soll der Verkehr auf der B 2, einer der wichtigsten Verkehrsachsen um Augsburg, künftig nicht über eine komplett neue Trasse durchs Lechfeld, sondern auf der bestehenden Auenstraße westlich an Kissing vorbeigeleitet werden. Die besagte Strecke zwischen A 8 und Mering soll ertüchtigt, die bestehende Kreisstraße AIC 25 vom Autobahnanschlussstelle nach Friedberg vierspurig ausgebaut und zur Bundesstraße hochgestuft werden. Die Stadt Friedberg soll im Gegenzug die Möglichkeit haben, die B 300 im Ortsinneren auf eine Kreis- oder Ortsstraße herabstufen zu lassen. Somit soll die Stadt mehr Handlungsspielraum haben, die Verkehrsbelastung zu reduzieren, etwa durch eigene Geschwindigkeitsbegrenzungen, die bisher in den Zuständigkeitsbereich des Bundes beziehungsweise des Staatlichen Bauamts in Augsburg fallen. Wer die A 8 bisher bei Dasing verlassen hat und über Friedberg in den Landkreissüden fahren wollte, soll mit dem Streckenausbau eine Anschlussstelle weiter westlich schneller ans Ziel kommen und nicht mehr durch Friedberg fahren. Zudem entlastet die dann ertüchtigte Strecke eines Tages die B 17, die etwas weiter westlich quer durch die Fuggerstadt verläuft. Damit der Verkehr zwischen Autobahn und Mering allerdings ungehindert fließen kann, sollen zudem die Kreuzungen, etwa die von AIC 25 und B 300 oder von Chippenham-Ring und B 2, ausgebaut werden. Das könnte beispielsweise durch den Bau von Brücken geschehen wie an der Autobahnanschlussstelle Augsburg-Ost. Hansjörg Durz sieht die sogenannte „kleine Lösung” als „vollumfänglich im Einklang mit dem Beschluss des Kreistages vom 9. Juni 2016”. Die Verkehrsführung müsse für die Anwohner erträglicher gemacht und die Unfallschwerpunkte im Landkreissüden müssten entschärft werden. Zudem dürfe es keine autobahnähliche Trasse durchs Lechfeld und die dortigen Naturschutzgebiete geben. Für deren Erhalt hatte sich auch das Aktionsbündnis „Keine Osttangente” starkgemacht. Wolfhard von Thienen, selbst Grünen-Kreisrat aus Mering, wusste die Situation gestern nicht recht einzuordnen, wie er sagte. Einen solchen Kurswechsel in einem bundespolitischen Thema drei Monate vor der Bundestagswahl öffentlich zu machen, könnte seines Erachtens ebenso gut bloße Taktik sein. Dass Treffen zwischen den Politikern und Ämtern stattgefunden haben, bei denen das Bündnis nicht eingeladen war, kann er nicht nachvollziehen. Den Vorwurf des Wahlkampfes dementierte gestern Peter Tomaschko, der auch keinen Kurswechsel erkennen kann.