Das stört die Aichacher Internistin Dr. Renate Magoley, eine der Ärztinnen in der Praxis Pfundmair und Magoley am Jakobiweg. Dort - wie auch bei diversen anderen niedergelassenen Ärzten - stehen die Impfwilligen Schlange. Am Freitag hatten sich laut Magoley bereits über 300 Personen auf die Warteliste setzen lassen. Das Problem: Gut die Hälfte knüpft die Impfbereitschaft an eine Bedingung: „Nur kein Astrazeneca”, ist bei vielen Patienten vermerkt. Abnehmen musste die Arztpraxis die Impfdosen trotzdem, vor allem, um an die begehrtere Ware von Biontech zu kommen. In der vergangenen Woche sei die Abnahme von Vaxzevria sogar Voraussetzung dafür gewesen, sagt Magoley. Drastischer formulierte es auf Nachfrage Alexandra Schmidt, die Geschäftsführerin des Bayerischen Apothekerverbands (BAV) in München. „Wenn einer nur Biontech haben will, bekommt er gar nichts”, erklärt sie im Gespräch. Das war zumindest vergangene Woche so. Ab heute können Ärzte auch Dosen von Biontech erhalten, ohne Astrazeneca-Wirkstoffe abzunehmen. Wie es nächste Woche aussieht, entscheidet sich erst noch. „Diese Frage wird wöchentlich auf Bundesebene im Gesundheitsministerium geklärt”, sagt Alexandra Schmidt. Dass allerdings überhaupt vorgeschrieben wird, welchen Impfstoff Ärzte abzunehmen haben, ärgert Dr. Magoley. „Was soll ich mit einem Impfstoff, den so viele Patienten gar nicht wollen?”, fragt sie empört. Die Antwort liegt auf der Hand. Die Dosen verfallen. Um für Akzeptanz zu sorgen und Ängste zu nehmen, führen Ärzte wie Magoley daher Aufklärungsgespräche wie bei jeder Immunisierung. Die Sorge, Schäden aufgrund potenzieller Nebenwirkungen durch den Wirkstoff Vaxzevria davonzutragen, treibt viele Aichacher um. Und die politische Kehrtwende vor einigen Wochen, das Vakzin erst für unter 60-Jährige zu bewerben, dann auszusetzen, um es später für über 60-Jährige wieder zuzulassen, habe nicht gerade zur Akzeptanz beigetragen, findet Magoley. Dass die staatlich getragenen Impfzentren nun allerdings eben diesen Wirkstoff nicht mehr verabreichen, kritisiert die Ärztin. „Hier stiehlt sich jemand aus der Verantwortung und schiebt uns niedergelassenen Ärzten den schwarzen Peter zu”, meint sie. Aufklärungsarbeit könnten und müssten auch die Mitarbeiter des Impfzentrums leisten. Dafür bezahlt der Freistaat übrigens viel Geld. Rund 15 500 Euro kostet der Betrieb des Impfzentrums bei Dasing täglich.