Will man ehrlich sein, müsste man den Fernunterricht richtigerweise Online-Unterricht nennen, denn ohne eine funktionierende Internet-Verbindung und entsprechende Endgeräte ist für die Kinder und Jugendlichen eine Teilhabe nicht möglich. Das weiß auch Luise Krammer. Sie ist Geschäftsführerin der Firma Integer in Schrobenhausen. Das Unternehmen betreut neben zahlreichen Geschäftskunden auch Schulen in Sachen IT-Lösungen. Im Dezember startete Krammer das ehrenamtliche Projekt „Hey, Alter!”. Dabei werden gebrauchte Laptops - aus Unternehmen, Institutionen und von privaten Haushalten - gesammelt und fit gemacht für den Einsatz im Homeschooling. Für Schülerinnen und Schüler sind die Rechner kostenfrei (wir berichteten). Annähernd 130 Geräte inklusive Equipment (Maus, Tastatur, Kamera) hat die Firma Integer in den vergangenen Monaten an Kinder und Jugendliche verschenkt. Zusätzlich wurden rund 8300 Euro an Spendengeldern über das Rotary Hilfswerk gesammelt. Das Geld wird beziehungsweise wurde für die Anschaffung weiterer Computer sowie für die Aufrüstung und Vervollständigung vorhandener Geräte verwendet. Rund 200 Arbeitsstunden haben Luise Krammer und ihr Team in das Projekt gesteckt. Übergeben wurden die Geräte unter anderem an das Deutschherren-Gymnasium, die Edith-Stein-Schule und die Wittelsbacher-Realschule in Aichach sowie die Konradin-Realschule in Friedberg. Anfangs sei der Bedarf noch eher gering gewesen, berichtet die Integer-Chefin. „Dann hat sich aber herumgesprochen, das sind leistungsstarke Geräte, teilweise von Abteilungsleitern und Geschäftsführern, mit denen man sofort loslegen kann, und die Nachfrage wurde größer”, sagt Krammer. Die Schulen würden die Laptops ebenfalls dankbar annehmen, weil die Geräte nicht erst in Betrieb genommen werden müssen beziehungsweise kein Verwaltungsaufwand anfällt.Generell werden die Rechner an Schüler verteilt, die bislang nicht oder nur eingeschränkt an E-Learning oder Homeschooling teilnehmen konnten. Wie das sein kann in einem reichen Land wie Bayern? Manche Eltern, berichtet die Digitalisierungs-Spezialistin, hätten Bedenken wegen einer möglichen Haftung, „falls die Leihgeräte der Schule beschädigt werden. Andere schämen sich aber auch einfach zuzugeben, dass sie mehr als ein Leihgerät brauchen. Oder sie denken sich, anderen geht es noch schlechter als uns und wollen sich deshalb nicht in den Vordergrund drängen.” Über das Konto der Rotarier werden für das Projekt „Hey, Alter!” nach wie vor Spenden angenommen (IBAN: DE88 7202 1271 0003 2044 13, Spendenzweck Hey, Alter); Helfer können sich bei der Schrobenhausener Firma Integer, Hans-Sachs-Weg 25, unter Telefon 08252/96 03 10 melden. Weitere Informationen im Internet unter heyalter.com/schrobenhausen. „Manche schämen sich zuzugeben, dass sie ein Gerät brauchen”