Von aktuell fünf Prozent Personalausfall berichtet die Bäckerei Scharold in Derching. „Wir haben in der Produktion aber alle Abteilungen weiter besetzt”, erzählt Rainer Scharold. „Es gibt nach wie vor das komplette Sortiment.” Anders erging es vergangenes Jahr einer Backstube in Pähl am Ammersee. Dort waren beide Chefs und 14 Mitarbeiter an Covid-19 erkrankt, sämtliche 19 Filialen mussten für zwei Wochen zumachen. Dieses Szenario hatte die Scharold-Geschäftsführung vor Augen, als sie ihren Notfallplan für die jetzt laufende vierte Corona-Welle entwarf: Man könne die ein oder andere Filiale vorübergehend schließen, wenn Personalnot herrsche, sagt Rainer Scharold.Schlimmer wären Corona-Einschränkungen in der Produktion, wo 30 der 150 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt sind: „Im schlimmsten Fall gäbe es dann halt keine Kuchen mehr, nur mehr Semmeln und zwei Brotsorten.” Oder man müsse auf die Mithilfe von Kollegen aus der Region zurückgreifen; entsprechende Vereinbarungen zur gegenseitigen Unterstützung seien schon geschlossen. Immerhin beliefert der Friedberger Bäcker nicht nur 13 Filialen im Wittelsbacher Land, sondern auch Krankenhäuser und Altenheime. Die Versorgung dort aufrecht zu erhalten, habe Priorität. Scharold: „Wir haben den Heimen aber auch schon gesagt, sie könnten sicherheitshalber ein bisserl mehr Vorräte anlegen.”Bei der Zimmerei Achter GmbH in Ecknach ist aktuell die Lage, was krankheits- und quarantänebedingte Ausfälle angeht, ruhig. Von 40 Mitarbeitern fehlen aktuell nur drei, wie Angela Achter, die für Personalangelegenheiten zuständig ist, mitteilt. Von den drei Ausfällen sind zwei Corona-krank und einer in Quarantäne. „Unsere Mitarbeiter sind viel im Freien und stecken sich auch deswegen weniger an”, sagt Achter. Vor der Frage, einem ungeimpften Mitarbeiter, der in Quarantäne muss, die Lohnfortzahlung zu streichen, stand Angela Achter noch nicht. Die Ehefrau des Geschäftsführers Franz Achter sagt aber: „Wenn dieser Fall eintritt, werden wir entscheiden. Grundsätzlich denke ich aber, jeder soll selber entscheiden dürfen, ob er sich impfen lässt oder nicht.”Franz Surrer, Geschäftsführer der Surrer GmbH in Pöttmes, muss aktuell auf vier von insgesamt 20 Mitarbeitern verzichten. „Das ist schon mehr als üblich zu dieser Jahreszeit”, sagt er. Keiner der vier Kollegen hat Corona. Von Quarantäne betroffen ist das Bauunternehmen derzeit ebenfalls nicht. Seit der Verschärfung der Corona-Maßnahmen und der Vorgabe, 3G am Arbeitsplatz einhalten zu müssen, wird sein Personal getestet. Der Anteil der Geimpften beträgt 60 Prozent. Surrer selbst hat sich noch nicht impfen lassen, da er vom Schutz nicht überzeugt sei. „Ich hatte Corona im November 2020 und einen milden Verlauf”, sagt er. Da sich Geimpfte weiterhin anstecken können und das Virus auch weitergeben können, hält er das regelmäßige Testen zum aktuellen Zeitpunkt für sicherer. „Ich teste mich jeden Tag.” Uwe Herold, Werksleiter bei der Pfeifer Holz GmbH in Unterbernbach, erklärt auf Nachfrage, natürlich sei das Thema Corona und die damit verbundene Quarantäne auch in Unterbernbach ein Thema. Etwa fünf Prozent der Belegschaft befindet sich durchschnittlich in Isolation. „Wir können den Betrieb aber dennoch aufrechterhalten”, sagt Uwe Herold. Ausschlaggebend dafür sei ein Notfallplan. Wenn irgendwo ein Mitarbeiter ausfällt, springt ein anderer ein. Momentan funktioniere dieses Prinzip noch, so der Werksleiter. Zusammen mit einem Hygienekonzept, das unter anderem 3G beinhaltet, sei so Normalbetrieb weiter möglich. Auch die Julius Zorn GmbH (Juzo) hatte und hat pandemiebedingte Personalausfälle zu verzeichnen, wie das Unternehmen auf Nachfrage erklärt. Diese seien jedoch zu bewältigen und hätten keine Auswirkungen auf die Produktionsabläufe. Gerade als Anbieter medizinischer Produkte sei dies wichtig, um die Lieferfähigkeit zu erhalten.In personeller Hinsicht bisher „recht gut” durch die Pandemie gekommen ist die Aichacher Zahnarztpraxis Wirnharter , wie Dr. Stephanie Wirnharter erklärt. Innerhalb des 26-köpfigen Praxisteams sei es lediglich im vergangenen Jahr einmal zu einem Ausfall aufgrund einer Corona-Infektion gekommen. Von Quarantäne sei die Praxis aber nicht betroffen gewesen, da sich die Person während des Urlaubs angesteckt und somit keinen Kontakt zum restlichen Personal bestanden habe. Das Konzept aus Schutzmaßnahmen und Impfungen funktioniere laut Wirnharter. Das belege auch die Tatsache, dass es laut der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) bis heute keinen Fall einer Infektionsweitergabe von Zahnärzten oder Zahnmedizinischen Fachangestellten an Patienten zu verzeichnen gebe. nay/tw/tama/gw