Ob es in den Kliniken an der Paar zu Versäumnissen gekommen ist, oder ob lediglich die öffentliche Kommunikation schlecht war, ist immer noch unklar. Gestern fand jedenfalls eine Begehung des Hauses mit dem LGL statt.Schwer zu vermitteln ist zumindest außerhalb medizinischer Fachkreise, dass die positiven Testergebnisse in Friedberg weder von der Klinikleitung noch vom Gesundheitsamt Aichach als Ausbruchsgeschehen eingestuft worden sind, wie noch am Mittwoch im Werkausschuss erklärt wurde. Laut Robert-Koch-Institut spricht man von einem Ausbruchsgeschehen, wenn zwei oder mehr Personen, sich „im zeitlichen und mutmaßlich epidemischen Zusammenhang” in einem Krankenhaus infizieren. Das Bayerische Gesundheitsministerium setzt die Schwelle schon bei einem laborbestätigten Fall an.Im Werkausschuss am Mittwoch beschrieb der Geschäftsführer der Kliniken an der Paar, Dr. Hubert Mayer, die Ereignisse der vergangenen Wochen indes als „ganz normales Erkrankungsniveau”. Das Landratsamt teilte gestern auf Nachfrage mit, dass im fraglichen Zeitraum von November bis heute doch einmalig ein sogenanntes nosokomiales Ausbruchsgeschehen an das Gesundheitsamt gemeldet wurde. Dessen Leiterin hatte am Mittwoch im Werkausschuss ausgeführt, dass zumindest bis 30. Dezember nicht einmal der Verdacht eines Ausbruchsgeschehens erkennbar gewesen sei. Ob die Einschätzungen zum nosokomialen Ausbruchsgeschehen fachgerecht waren, „ist Gegenstand der Ermittlungen des Staatlichen Gesundheitsamts, der Task-Force Infektiologie des LGL und der Spezialeinheit Krankenhaushygiene des LGL, über die nach Abschluss der Ermittlungen berichtet wird”, wie das Landratsamt gestern erklärte. Ferner ergab die Nachfrage unserer Zeitung, dass von November bis jetzt nicht nur 38 Mitarbeiter des Krankenhauses Friedberg positiv getestet wurden, sondern auch weitere 42 Mitarbeiter, deren Wohnort außerhalb des Landkreises liegt und deren Testergebnisse deshalb bei anderen Gesundheitsämtern auflaufen. Damit liegt die Infektionsrate bei Mitarbeitern in diesem Zeitraum bei mehr als 20 Prozent. Außerdem hat das Landratsamt in einer Pressemitteilung vom 19. Januar zu den beiden Todesfällen mitgeteilt: „Beide Patienten waren bei der Aufnahme negativ. Bei einem weiteren Test während des Aufenthalts im Krankenhaus war das Ergebnis positiv (mehrere Tests im Laufe des Krankenhausaufenthaltes sind üblich). Daraufhin wurden sie nach Aichach verlegt, wo sie letztendlich verstarben. Wichtiger Hinweis: Dass der zweite Test positiv ausfiel, bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Patienten sich im Krankenhaus angesteckt haben (Inkubationszeit).” Auf der Facebookseite von Landrat Klaus Metzger findet sich dazu ein Kommentar. Der Verfasser gibt an, er sei der Sohn eines der beiden Verstorbenen: „Als mein Vater am 20. Dezember ins Krankenhaus Friedberg eingeliefert wurde, war der durchgeführte Corona-Test negativ. Ein am 5. Januar gemachter Test wurde uns am 6. Januar als positiv mitgeteilt, woraufhin mein Vater nach Aichach verlegt wurde, wo er am 18. Januar starb. Selbst wenn man die maximalen 14 Tage Inkubationszeit annehmen sollte, kann sich diese Infektion nur im Krankenhaus ereignet haben.” Sohn eines Verstorbenen weist auf Facebook darauf hin, dass die Infektion im Krankenhaus erworben wurde