Wie die Vereinsvorsitzende Aenne Rappel in ihrem Jahresbericht mitteilt, steht das Jahr 2020 für die ehrenamtlichen Helfer bisher unter keinem guten Stern. Nachdem im Frühjahr in Kairo der langjährige Ansprechpartner und Begründer des Jemenhilfe-Krankenhauses, Scheich Sadeq Abdul Wahed Al Sufi, nach schwerer Krankheit verstorben ist, kümmern sich (wie berichtet) nun drei seiner erwachsenen Söhne um die humanitäre Arbeit vor Ort. Und diese wird laut Rappel für beide Seiten zunehmend schwieriger. Nach wie vor tobt der Bürgerkrieg in dem bitterarmen Land. Vertreibung, Unterernährung und die verheerende Cholera-Epidemie führen in der Bevölkerung zu unermesslicher Not - jetzt ist auch noch das Corona-Virus hinzugekommen. Rappel zufolge gebe es selbst für Ärzte kaum geeignete Schutzkleidung, nicht genügend Sauerstoff und Betten. Die wenigen noch intakten Krankenhäuser seien deshalb geschlossen oder nehmen keine Corona-Kranken auf. Die Verunsicherung in der Bevölkerung sei groß, es fehle an Aufklärung - mit der Folge, dass unzählige Jemeniten erkrankt oder ohne Hilfe zu Hause gestorben seien. Ein Mediziner von „Ärzte ohne Grenzen” berichtet, es gebe wohl keine Familie im Land, die nicht von Corona betroffen sei. An die einfachsten Hygienemaßnahmen wie Händewaschen sei aufgrund der Wasserknappheit nicht zu denken. Die Großfamilien leben auf engstem Raum zusammen, so dass auch Abstandsregeln kaum einzuhalten seien. Schon vor der Pandemie sprachen die Vereinten Nationen von der weltweit größten humanitären Katastrophe, bei der alle zehn Minuten ein Kind an den Folgen von Hunger oder Krankheit stirbt.Im kleinen, abgelegenen Bergkrankenhaus der Jemenhilfe in Al Mihlaf habe Klinikleiter Arafat Al Sufi bislang von einem Corona-Patienten berichtet, sagt Aenne Rappel. Dieser sei zur weiteren Behandlung in ein Spezialkrankenhaus transportiert worden. Aufgrund der zunehmenden Corona-Erkrankungen im Land seien viele Medikamente noch teurer geworden und schwerer zu beschaffen. Da die Region um Al Mihlaf zu den ärmsten des Landes zähle, würden die meisten Kranken im Jemenhilfe-Krankenhaus kostenlos behandelt. Laut Aenne Rappel belaufen sich die von ihrer Hilfsorganisation übernommenen monatlichen Kosten auf 7000 Euro. Etwa derselbe Betrag gehe als Unterstützung an das Kinderhaus „Salam” in Taizz, das die Jemen-Kinderhilfe im vergangenen Jahr erworben hat und in dem mittlerweile etwa 120 Kriegswaisen und Hilfsbedürftige Zuflucht gefunden haben.Rappel ist froh, dass der Geldtransfer nach wie vor sehr gut funktioniert. Waren- und Hilfslieferungen seien indes schon seit Ausbruch des Krieges nicht mehr möglich. „Damit wir unsere monatlichen Aufwendungen auch in Zukunft stemmen können, sind wir dringend auf Geldspenden angewiesen”, sagt die rührige Vorsitzende. Rappel merkt jedoch in diesem Jahr einen spürbaren Rückgang der Spendenbereitschaft. Corona-bedingt fallen zudem alle Weihnachtsmärkte aus. „Ein empfindlicher Verlust, zumal wir mit den Einnahmen aus unseren Verkaufsständen in Affing und Aichach gerechnet haben”, bedauert sie. Weil man zudem bereits jede Menge Weihnachtsware eingekauft habe, bleibe „ein großes Loch in der Kasse”. Wer die Aichacher Jemenhilfe mit einer Spende unterstützen will, kann dies unter folgenden Spendenkonten tun: Kinderhaus der Jemen-Kinderhilfe: IBAN: DE49 7205 1210 0560 1916 45, Sparkasse Aichach-Schrobenhausen; Kauf von Medikamenten für das Krankenhaus: Förderverein Aktion Jemenhilfe, IBAN: DE23 7209 0000 0005 5821 05, Konto Augusta-Bank Aichach. Weitere Informationen gibt es online auf der Homepage jemenhilfe -deutschland.de. Wasserknappheit: Hygienemaßnahmen können nicht umgesetzt werden