Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 08.01.2021 17:07

Jammern hilft nichts

Rebecca Reiner   arbeitet auf der Intensivstation im Aichacher Krankenhaus, zur Zeit sehr viel in voller Schutzmontur, in der sie aber kaum zu erkennen ist. 	Foto: privat (Foto: privat)
Rebecca Reiner arbeitet auf der Intensivstation im Aichacher Krankenhaus, zur Zeit sehr viel in voller Schutzmontur, in der sie aber kaum zu erkennen ist. Foto: privat (Foto: privat)
Rebecca Reiner arbeitet auf der Intensivstation im Aichacher Krankenhaus, zur Zeit sehr viel in voller Schutzmontur, in der sie aber kaum zu erkennen ist. Foto: privat (Foto: privat)
Rebecca Reiner arbeitet auf der Intensivstation im Aichacher Krankenhaus, zur Zeit sehr viel in voller Schutzmontur, in der sie aber kaum zu erkennen ist. Foto: privat (Foto: privat)
Rebecca Reiner arbeitet auf der Intensivstation im Aichacher Krankenhaus, zur Zeit sehr viel in voller Schutzmontur, in der sie aber kaum zu erkennen ist. Foto: privat (Foto: privat)

Wie quasi täglich zu lesen und zu hören ist, ist die Behandlung von Covid-Patienten sehr aufwendig. Das bestätigt Rebecca Reiner, die auf der Intensivstation im Aichacher Krankenhaus arbeitet. „So was gab's noch nie”, sagt sie. Der Meinung seien auch ihre älteren Kollegen. „Echt anstrengend” sei die Influenzawelle vor vier Jahren gewesen, aber verglichen mit der Corona-Pandemie „war das nichts”. „Unerwartet stressig” seien die Weihnachtstage gewesen, erzählt die Schiltbergerin. Weihnachten hat sie „auf Station” verbracht. „Es gab ordentlich zu tun. Wegen Corona. Denn andere Patienten haben wir derzeit kaum.” Allein das Anziehen, um überhaupt zu den Covid-Erkrankten gehen zu können, dauert. Nur in voller Schutzausrüstung darf sie arbeiten. „In der Vollmontur ist es sehr heiß. Nach einer Viertelstunde schwitzt du wie in der Sauna”, versucht die 27-Jährige einen Vergleich. „Dazu kommt die dichte Brille, die durchs Schwitzen stark beschlägt. Dann siehst du auch nichts mehr. Wenn ich meine Handschuhe ausziehe, dann kommt da ein Bach raus”, erzählt sie. Ihre Arbeit habe sich mit dem Ausbruch des Coronavirus nicht nur hinsichtlich der Abläufe und Auflagen verändert, auch körperlich sei sie anstrengender geworden und psychisch sowieso. „Das Atmen fällt schwer in der Ausrüstung”, sagt Reiner. Im Gegensatz zu ihren Patienten kommt die Intensivkrankenschwester nach etwa acht Stunden zum Durchatmen. Die Körper der Erkrankten schaffen es teils nicht mehr, genug CO2 loszuwerden. Manche ihrer Anvertrauten seien nicht in der Lage, sich selbst zu drehen, erklärt Reiner. Also würden sie, pro Schicht durchschnittlich drei, regelmäßig umgelagert. Einige der Patienten seien „von der Lunge her” in einem so schlechten Zustand, dass sie in Bauchlage gebracht werden müssen. „Das geht nicht ohne Arzt und dauert pro Patient mindestens eine halbe Stunde”, weiß Reiner aus Erfahrung. Das liegt auch daran, dass sämtliche Schläuche beachtet und mitgenommen werden müssen. „Wir hatten ein paar wenige Patienten unter 60 Jahren, der Großteil ist aber deutlich über 60 und auch dementsprechend vorerkrankt, was natürlich auch seinen Teil beiträgt. Es ist schon echt anstrengend”, meint die 27-Jährige, die sich in ihrer Freizeit nicht nur bei der Schiltberger Feuerwehr engagiert, sondern auch beim Hofbergverein. Während der ersten Corona-Welle habe sie „deutlich abgenommen” und Kilos verloren; inzwischen scherze man im etwa 25-köpfigen Team, eine Schicht koste ein Kilo. Scherzen? Ja, das gehe noch, sinniert die Intensivkrankenschwester - und sei auch ungemein wichtig. „Wenn man nicht mehr lachen kann, dann ist es zu spät”, gibt sie als Parole aus. „Das ist unser Job und es ist niemandem und auch uns nicht geholfen, wenn wir nur noch trauern. So leid einem die Schicksale tun...”

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Von Ines Speck
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