Der Schleppjagdverein von Bayern ist ein feiner Trupp. Seine 200 Aktiven pflegen die Jagdreiterei wie einst der Adel: Hunde hetzen auf einer Fährte, Reiter preschen mit ihren Pferden über Stock und Stein im Schnellgang hinterher. Wildtiere kommen aber nicht mehr zu Schaden. Statt ihrer wird Salzlake benutzt, auf die die Hunde dressiert sind. Knapp 70 solchermaßen ausgebildete Jagdhunde hält der Verein, Hunde- und Pferdeunterkünfte stehen in Gundelsdorf.Ihre Leidenschaft präsentieren die Jagdfreunde bei Veranstaltungen in ganz Bayern. In ihren roten Jacken mit wehenden Schößen bieten sie ein beeindruckendes Bild. Das nutzen auch Film- und Fernsehmacher gerne: Seit 1984 wirken die Jagdreiter immer wieder bei Produktionen mit. Wiedemann zählt auf: „Mit Uschi Glas haben wir gedreht und mit Hans-Joachim Kulenkampff im 'Baron Münchhausen', wir waren dabei beim 'Forsthaus Falkenau' und bei Operetten-Openairs auf der Augsburger Freilichtbühne.”Jetzt also ein Sisi-Film. „Sisi & Ich” ist die Geschichte der alternden Kaiserin, erzählt aus der Sicht ihrer Hofdame Irma. Die begleitet die Monarchin auf ihren Reisen nach Korfu, wo die vom Hofzeremoniell geplagte Kaiserin ein weltoffenes, leichtes Leben kennenlernt. Und nach England, wo die vereinsamte Regentin tatsächlich neunmal Urlaub machte. Ihrer Jagdleidenschaft frönte Sisi unter anderem im Easton Neston House in der Nähe von Northampton.Dort spielen auch die Jagdszenen mit der Gundelsdorfer Gesellschaft. Freilich mussten die altbairischen Pferdesportler nicht aufs britische Eiland übersetzen. Das wäre zu teuer gekommen. Die Produktionsfirma wählte Schloss Herdringen in Westfalen als Filmkulisse. Das ist nicht ganz so weit weg, nur 550 Kilometer vom Pöttmeser Ortsteil, bei Dortmund gelegen. „Die Hunde haben wir in einem doppelstöckigen Tiertransporter raufgebracht”, erzählt Toni Wiedemann. Die Pferde wollte man eigentlich in den Stallungen des Gutes der Fürstenberger unterstellen. Aber das war belegt mit Oldtimern, einem Starfighter und anderen Sammlerobjekten des Schlossherrn. Glücklicherweise ließ sich auf einer nahen Reitanlage ein Stallzelt mit 30 Boxen aufbauen. Von dort ging es dann jeden Tag im Morgengrauen ans Filmset im Schlosspark.