Doch gerade in der Wirtschaft sind viele betriebliche Prozesse abhängig von dem Brennstoff. Von einer „sehr ernsten Lage” spricht Andreas Kopton, Präsident der IHK Schwaben, in einer Pressemitteilung. Die Unsicherheit, wie es mit den russischen Gaslieferungen weitergehe, belaste die Wirtschaft, so Kopton.Die Versorgungssicherheit im Herbst und Winter stehe mehr denn je in Frage. Von einer Gasmangellage wäre besonders die bayerisch-schwäbische Industrie betroffen, die schon jetzt unter dem hohen Preisdruck leide, schätzt der IHK-Präsident die Lage ein. Aufgrund der engen Verflechtungen in den Lieferketten wären die Auswirkungen aber auch in anderen Wirtschaftsbereichen deutlich spürbar. Kopton: „Jetzt kommt es darauf an, Energie zu sparen und gut vorbereitet in den Herbst zu gehen.””Ohne Gas keine Ziegelproduktion”, beantwortet Johannes Edmüller, Geschäftsführer bei Schlagmann Poroton , eine Anfrage der AICHACHER ZEITUNG. Eines der Ziegelwerke des Unternehmens ist in Oberbernbach. Edmüller führt aus: „Aktuell laufen unsere sechs Ziegelwerke der Schlagmann-Gruppe auf Hochtouren, auch das Werk in Aichach”. Die Nachfrage nach Ziegeln sei wegen des nach wie vor hohen Bauvolumens enorm. Das habe zu folgender Entscheidung geführt: „Aufgrund der hohen Ziegelnachfrage haben wir beschlossen, zur Liefersicherheit unserer jahrzehntelangen Bauunternehmer-Stammkunden, vorerst keine Neukundenaufträge anzunehmen.” Dies stehe aber mehr im Zusammenhang mit der hohen Baunachfrage als mit Energieknappheit.”Wir benötigen im Ziegelwerk Aichach rund 30 Gigawattstunden Strom und Gas pro Jahr. Daraus entstehen jährlich Poroton-Ziegel für rund 2000 Häuser”, rechnet Edmüller vor. Früher wurde das Werk mit Kohle geheizt, dann habe man auf Schwer- und später Leichtöl umgerüstet. Das Unternehmen habe eine „Roadmap Klimaneutralität” und arbeite langfristig an Alternativen, vor allem erneuerbaren Energie-Möglichkeiten.  Trotzdem: „Ganz kurzfristig ist Erdgas als Energieträger aber nicht zu ersetzen.” Marie-Luise Knoll von der gleichnamigen Bäckerei , die im Landkreis mehrere Filialen betreibt, ist als Geschäftsführerin wegen des Themas Energieversorgung straff eingespannt. „Wir hoffen, dass wir als systemrelevantes Unternehmen weiterhin Gas zur Verfügung haben werden”, äußert sie sich. Die Versorgung der Bevölkerung müsse „durch regionale Bäckereien zwingend aufrecht erhalten werden. Wir sind davon überzeugt, dass bei absoluten Engpässen der Staat hier richtig reagieren wird”. Mögliche Einsparungen habe man in ihrem Betrieb schon vorgenommen, besonders in der Backstube: „Backprozesse optimiert, die Backflächen immer ausgelastet”, zählt Knoll etwa auf. „Wir arbeiten täglich an weiteren Optimierungsprozessen.”In einer geradezu komfortablen Situation befindet sich die Brauerei Kühbach , die „überhaupt nicht abhängig ist von Gas”, sagt Geschäftsführer Umberto von Beck-Peccoz. Sein Betrieb habe die Energiewende vor 15 Jahren begonnen und versorge sich heute komplett selbst mit Energie. Man sei nun „Nutznießer einer mutigen Entscheidung”. Die Handwerkskammer für Schwaben fordert Betriebe dazu auf, so viel Erdgas wie möglich einzusparen. Dies sei eine wesentliche Maßnahme, die auch sofort wirksam umgesetzt werden könne, um weitere Preissteigerungen bis hin zur Ausrufung der Notfallstufe mit drohenden Rationierungen möglichst zu vermeiden. Kurzfristige Maßnahmen könnten sein: Optimierungen der Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen, Wechsel des Brennstoffs, sofern hybride Systeme im Einsatz sind, oder die Nutzung von Abwärme.