Nur für sechs bayerische Landkreise haben die Statistiker ein noch stärkeres Wachstum errechnet, darunter für den Landkreis Dachau. Dort wird die Bevölkerungszahl bis 2041 um 11,5 Prozent auf 173 300 steigen. Aktuell leben dort rund 155 400 Menschen. Zum Vergleich: Bayern wird in den kommenden Jahren um 5,4 Prozent wachsen, einige Landkreise schrumpfen also auch.Vorwiegend verantwortlich für die Zugewinne sind - bayernweit betrachtet - Zuwanderungen aus dem In- und Ausland. Denn laut Prognose wird die Zahl der Geburten langfristig wieder zurückgehen, gleichzeitig steigt die Zahl der Sterbefälle. Die Folgen des demographischen Wandels werden in den kommenden Jahren noch deutlicher zu spüren sein, heißt es in der Regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung. „Die Bevölkerung wird insgesamt älter, internationaler und in manchen Kreisen - trotz Wanderungsgewinnen - auch weniger.”Letzteres trifft auf das Wittelsbacher Land wohl nicht zu. Bis 2041 zeigt die Prognose insgesamt ein deutliches Wachstum. Im Vergleich zu 2021 legen alle Bevölkerungsgruppen zu, von den 40- bis unter 65-Jährigen abgesehen. Diese Gruppe wird etwas kleiner werden und zwar um 1,1 Prozent. Größer wird hingegen die Gruppe der unter 18-Jährigen. Sie wächst um 15,1 Prozent. Allerdings wird das Wittelsbacher Land auch deutlich älter werden: Ein Plus von 37,4 Prozent wird in der Gruppe der 65-Jährigen und älter erwartet. Das Durchschnittsalter steigt von aktuell 43,8 auf 45 Jahre. Mit dieser Entwicklung ist das Wittelsbacher Land nicht allein.Die Lage in der Altenpflege ist schon jetzt angespannt und wird sich mit immer mehr älteren Menschen weiter verschärfen. Von den rund 1000 stationären Pflegeplätzen in der Region konnten Ende des vergangenen Jahres 50 nicht belegt werden, weil das Personal fehlte. Ambulante Pflegedienste müssen aufgrund mangelnder Kapazitäten Anfragen ablehnen, die verfügbaren Kurzzeitpflegeplätze sind ohnehin Mangelware. Die Bedarfsplanung des Landkreises hat ergeben, dass 114 zusätzliche Heimplätze bis 2029 erforderlich sein werden. Die Herausforderung ist also groß.Ähnlich ist die Lage aktuell bei der Kinderbetreuung. Überall sind die Kommunen auf der Suche nach Personal, um das in den vergangenen Jahren erweiterte Angebot aufrechterhalten zu können. Andernorts sind weitere Kitas in Planung, um alle Kinder unterzubringen. In Affing soll bis September 2024 eine weitere Einrichtung gebaut werden, auch Aichach schafft zahlreiche neue Plätze mit der Erweiterung des Kindergartens an der Holzgartenstraße und der Einrichtung des neuen Naturkindergartens.Dass aktuell mehr Plätze benötigt werden, um ähnlich viele Kinder in der Altersgruppe von null bis sechs Jahren zu betreuen, hat mit mehreren Faktoren zu tun. Unter anderem mit geänderten Bedürfnissen: Früher kamen Kinder meist erst mit vier Jahren in den Kindergarten, seit 2013 gibt es einen Rechtsanspruch auf die Betreuung ab einem Jahr. Auch die Betreuungszeiten wurden ausgeweitet. Mit Blick auf die Statistik jedenfalls müssen sich die Kommunen wohl keine Sorgen machen, dass ihre Mühen umsonst sein könnten und die Kitas in wenigen Jahren wieder leer stehen. Die Anzahl der Kinder unter sechs Jahren bleibt laut Prognose in den kommenden Jahren auf einem ähnlichen Niveau wie derzeit.”Eine Vorausberechnung sollte daher keinesfalls als exakte Vorhersage im Sinne einer unabänderlichen Tatsache missverstanden werden”, warnen die Statistiker. Sie zeige vielmehr, wie sich die Bevölkerung unter den zuvor definierten und als plausibel erachteten Voraussetzungen entwickeln könnte. Die Kinder werden nicht weniger