Am Freitag, 12. Februar, ist ihr letzter Schultag, heute findet die offizielle Verabschiedung statt. In Form einer Videokonferenz. Was fast schon wieder originell ist, was Renate Schöffer aber sehr bedauert. Gerade die Begegnungen, die Gespräche, die persönlichen Beziehungen zu den Kollegen, den Eltern und natürlich den Schülern seien ihr immer wichtig gewesen und sind es auch heute noch, erzählt sie. Deshalb hätte sie sich einen persönlichen Abschied gewünscht, der aber, da ist sie sicher, irgendwann einmal nachgeholt werden wird.
Nur ein Jahr, nachdem die Englisch- und Französischlehrerin nach Aichach gekommen war, bekam sie ihren ersten Leistungskurs. Manch einer aus dem gewiss nicht einfachen, aber „sympathischen” (Schöffer) Haufen mag noch den knallorangen Band von Harper Lees „To kill a mockingbird”, eine der Kurslektüren, zu Hause haben, und vielleicht sogar jenen Satz angestrichen haben: „Nie versteht man jemanden wirklich, solange man sich nicht in ihn hineinversetzt, dessen Haut überstreift und darin herum spaziert.”
Für Renate Schöffer ist damit eine Grundkompetenz formuliert, die Lehrer mitbringen sollten, die sie aber auch von Schülern und Eltern einfordern möchte: Empathie, das Hineindenken und Hineinfühlen in den anderen, das Nachdenken über die Motive des Gegenübers, bevor man vorschnell urteilt. Eine Maxime, die freilich nicht nur für die Schule gilt.