Geschichte hat die Landesausstellung auch selbst geschrieben, allerdings anders als zunächst gedacht. Eigentlich sollte sie bezirks- und landkreisübergreifend in Scheyern, Aichach und Friedberg stattfinden und die frühen Wittelsbacher als Thema haben. Dann ging es los: Scheyern sprang ab, es wurde klar, dass die Sanierung der Burgkirche in Oberwittelsbacher nicht rechtzeitig beendet sein würde, aus den frühen Wittelsbachern wurden deshalb die Wittelsbacher als Städtegründer, und schließlich gab es noch Ärger um den Titel, den man schließlich änderte. Und als man dachte, dass nun endlich alles bereit für den Start sei, kam die Pandemie.Die Ausstellung öffnete zehn Wochen später, schloss eine Woche früher und fand unter strengen Hygieneauflagen statt. So fuhren dann auch nicht Busse Geschichtsinteressierte aus ganz Bayern in den Landkreis, statt der erwarteten und erhofften mehr als 100.000 kamen nur die erwähnten 63.000 Besucher. Angesichts der Bedingungen sei man aber zufrieden, stellte Wolfgang Müller bei der Vorstellung der Ausstellungsbilanz im Kreisentwicklungsausschuss klar. Beim Pressesprecher und Büroleiter des Landrats liefen im Landratsamt die organisatorischen Fäden zusammen, der Landkreis hatte, ebenso wie die beiden Städte, viele Aufgaben rund um die Ausstellung übernommen.Etwa 300.000 Euro hat der Landreis für die Landesausstellung in die Hand genommen, zum Beispiel für das Rahmenprogramm, den Buspendelverkehr, Schilder, Reinigungskräfte, zwei neue touristische Radwege, vor allem aber für das Marketing (173.000 Euro). Dabei, betont Müller, habe der Kreis eng mit Friedberg und Aichach zusammengearbeitet und stark auf Online und Soziale Medien gesetzt. Beides will man beibehalten. Das Ziel ist klar: Auf dem Imagegewinn durch die Landesausstellung aufbauen und ihn ausbauen, den höheren Bekanntheitsgrad ausnutzen, und natürlich setzt man darauf, dass Besucher, die sich wohl gefühlt haben, wieder kommen.Ein „enorm positives Echo” habe es von den Geschäften und der Gastronomie gegeben. Ihnen haben die Ausstellungsbesucher geholfen, die Corona-bedingten Einbrüche etwas abzumildern. Manches für die Ausstellung Geschaffene wird bleiben: zwei frisch herausgeputzte Städte, die beiden neuen Radwege, kostenlose E-Bikes zum Ausleihen will man weiter anbieten, vor allem hat die Ausstellung die Verbundenheit der Menschen mit der Region und das Bewusstsein, in einer besonders geschichtsträchtigen Gegend zu leben, gestärkt.