Müde waren sie gestern, ausgepowert, mit ihren Kräften am Ende – und dennoch strahlten die Helfer übers ganze Gesicht. Nach einer ganzen Woche harter Aufbauarbeit rund um das Grubethaus wurden sie an den beiden Festivaltagen mit Lob überschüttet. Wer gedacht hatte, dass es in Aichach möglicherweise kein Publikum mehr geben würde für ein musikalisches Happening unter freiem Himmel, sah sich getäuscht. Die Menschen schienen förmlich darauf gewartet zu haben. In Strömen pilgerten die Fans von beiden Seiten den Grubetberg hinauf. Bereits am Freitagabend brannte die Hütte: 700 Karten waren im Vorverkauf für den Auftakt verkauft worden, am Ende füllten 1500 Besucher den Hang vor der Bühne und jubelten Bands wie Moop Mama zu, die auf der Wiesenbühne ein musikalisches Feuerwerk abbrannten. Am Samstag sollte es fast noch „dicker“ kommen für die rund 200 Arbeitsbienen. Der Biergarten vor der Waldbühne platzte bereits kurz nach 14 Uhr aus allen Nähten. Als Kurt Schwarzbauer seinen eigens geschriebenen Festivalsong mit Inbrunst in das Mikro schrie, stimmten Hunderte mit ein. Die Idee der Veranstalter, mit einem günstigen Familienticket samt Kinderprogramm auch Väter und Mütter anzulocken, war voll aufgegangen – und hatte durchaus Konsequenzen: Viele blieben bis in die Nacht hinein, womit es an der Abendkasse angesichts eines vollen Hauses praktisch keine Karten für „Draufgänger“ mehr gab. Sie mussten draußen warten und hoffen, dass wieder Platz auf dem Gelände frei wurde. 1500 Besucher also auch am zweiten Tag, die das Personal forderten, um keinen Versorgungsengpass an den Ständen entstehen zu lassen. Dort gab es dann durchaus mal lange Schlangen, was die überwiegende Mehrzahl der Gäste mit erfreulicher Festival-Gelassenheit hinnahm. Apropos: An beiden Tagen gab es keinerlei Zwischenfälle, sieht man vom Angriff der lästigen Mücken am Waldrand ab. Die Besucher hatten ihre helle Freude, genossen Musik, Ambiente und das Drumherum. So mancher ältere Open-Air-Anhänger fühlte sich an die legendären Uferlos-Festivals am Radersdorfer Badesee erinnert. „Überwältigend“, entfuhr es denn auch den strahlenden Veranstaltern, die nach monatelanger Vorbereitungsphase den Lohn für die Mühen einfuhren. „Die ganze Stadt war da. Das war unser Ziel“, betonten gestern Andreas Hager und Josh Stadlmaier, die beiden Chefstrategen des Festivals. Mehr als zufrieden auch Grubetfreunde-Vorsitzender Erich Hoffmann, der nach eigenem Bekunden nur auf positive Resonanz gestoßen war – auch unter seinen Mitgliedern, die das Gros des Helferheeres bildeten und bis zur Erschöpfung arbeiteten. „Gemeinsam statt einsam“, lautet das Jahresmotto 2014 der Grubetfreunde. Der Beweis, dass man miteinander etwas ganz Besonderes leisten könne, sei an diesem Wochenende erbracht worden. Blieb am Ende die Gretchenfrage vieler Besucher, ob der Stereowald auch im nächsten Jahr seine Pforten öffnen wird. Dazu wollten sich die Macher nicht näher äußern. Man wolle nun zunächst mal all die Eindrücke „sacken lassen“ und verarbeiten, um dann in Ruhe über die Zukunft nachzudenken. Einig war man sich gleichwohl schnell, dass im Falle des Falles nicht am Grundkonzept gerüttelt werden dürfte: Stereowald als Festival für eine ganze Stadt und ihre Bewohner – perfekt organisiert, aber überschaubar und ausschließlich mit regionalen Zutaten gefüttert. Zahlreiche Fotos in unserer Bilder-Galerie