Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 04.07.2014 16:39

Seltsame Materie

<p> <x_bildunterschr> <b>„Ich bin ein klassischer Bildhauer“, </b> sagt Sebastian Kuhn über sich. Dieses Werk stammt aus der Reihe „Strangelets“. Bei Strangelets handelt es sich um Teilchen, die sich kurz ausdehnen und dann gleich wieder zerfallen.  Foto: Carina Lautenbacher </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>&bdquo;Ich bin ein klassischer Bildhauer&ldquo;, </b> sagt Sebastian Kuhn über sich. Dieses Werk stammt aus der Reihe &bdquo;Strangelets&ldquo;. Bei Strangelets handelt es sich um Teilchen, die sich kurz ausdehnen und dann gleich wieder zerfallen. Foto: Carina Lautenbacher </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>&bdquo;Ich bin ein klassischer Bildhauer&ldquo;, </b> sagt Sebastian Kuhn über sich. Dieses Werk stammt aus der Reihe &bdquo;Strangelets&ldquo;. Bei Strangelets handelt es sich um Teilchen, die sich kurz ausdehnen und dann gleich wieder zerfallen. Foto: Carina Lautenbacher </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>&bdquo;Ich bin ein klassischer Bildhauer&ldquo;, </b> sagt Sebastian Kuhn über sich. Dieses Werk stammt aus der Reihe &bdquo;Strangelets&ldquo;. Bei Strangelets handelt es sich um Teilchen, die sich kurz ausdehnen und dann gleich wieder zerfallen. Foto: Carina Lautenbacher </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>&bdquo;Ich bin ein klassischer Bildhauer&ldquo;, </b> sagt Sebastian Kuhn über sich. Dieses Werk stammt aus der Reihe &bdquo;Strangelets&ldquo;. Bei Strangelets handelt es sich um Teilchen, die sich kurz ausdehnen und dann gleich wieder zerfallen. Foto: Carina Lautenbacher </x_bildunterschr> </p>

Strangelets, übersetzt seltsame Materie, gibt es in der Teilchenphysik. Sie entstehen im Teilchenbeschleuniger und sind so instabil, dass sie binnen kürzester Zeit zerfallen. Eines der Werke im San-Depot gehört zu einer Reihe, die Sebastian Kuhn „Strangelets“ getauft hat. Und in der Tat: Wer das San-Depot betritt, trifft auf seltsame Materie. Die Arbeiten des in Nürnberg lebenden Künstlers sind zugleich massiv und filigran, wirken sowohl komplex als auch leicht, sind dicht und transparent, kommen mitunter verspielt daher und sind dabei exakt komponiert.

Viele der Exponate bestehen zu einem Teil aus Plexiglas. „Das ist mein Material“, sagt Sebastian Kuhn. Während seines Studiums hat er die Bildhauerei vor allem mit Metall erlernt, ehe ihm Plexiglas mit seinem ganz anderen Charakter und seinen Farben einen Ausweg aus der „Endlichkeit“ von Metall ebnete. Das Material wird in vielen der Werke, die eigens für das San-Depot gemacht wurden, mit Alltagsgegenständen kombiniert. In den „Display Devices“ ist jeweils ein Objekt aus der Alltagswelt der Ursprungsgegenstand, quasi der Nährboden für ein Werk, das dann zusammen mit anderen Gegenständen, mit Plexiglas und Nägeln zu einer Skulptur wird. Das kann der Deckel eines Heizungsbrenners sein oder ein Krawattenaufhänger von Ikea. In der Bearbeitung verlieren die Gegenstände ihre Funktion, treten in den Hintergrund und werden doch später wieder sichtbar. Sie sollen Emotionen wecken, und manche verweisen auf eine bestimmte Zeit.

An mehreren Exponaten zeigt sich, dass Sebastian Kuhn den Schaffensprozess häufig als Lernprozess begreift. Ein Werk stammt aus der Reihe „The Kubrick Sessions“, die sich mit Stanley Kubricks Bildwelt befasst. Mehrere Exponate greifen Ideen und Ansätze anderer Künstler auf. Aber weder die reine Hommage, noch die einfach aufgesetzte Fortentwicklung und am wenigsten natürlich die Wiederholung stehen dabei im Fokus. Vielmehr ist es eine Befragung von Künstler und Kunstwerk. Fragen, auf die Sebastian Kuhn versucht, seine eigenen Antworten zu entwickeln. Den Arbeitsprozess könnte man vielleicht als produktive Aneignung beschreiben. Am Beispiel von Musik lässt sich das Vorgehen am leichtesten beschreiben, sagt Sebastian Kuhn: „Da hört man mitunter eine gewisse Nähe zu anderer Musik, auch wenn es weit weg ist von reinem Sampling.“

Vom San-Depot als Ausstellungsraum ist Sebastian Kuhn, der Meisterschüler bei Tim Scott war und bei Claus Bury in Nürnberg studiert hat, begeistert. Im Winter hat er sich das Gebäude zum ersten Mal angeschaut, um Arbeiten dafür zu entwerfen. „Eine New Yorker Galerie würde ihn so wie er ist als Ausstellungsraum verwenden“, sagt er, während unweit sein „Strangelet“ im Raum schwebt. Es zeigt eine Bewegung, die sich ausdehnt. „Es ist ein eingefrorener Moment.“

Momente zum Einfrieren können Kunstliebhaber bei der Vernissage am Sonntag, 6. Juli, um 14 Uhr im Aichacher San-Depot (Donauwörther Straße 36) sammeln. Die Hamburger Kunsthistorikerin Prof. Dr. Ursula Panhans-Bühler wird dabei zur Einführung sprechen. Danach ist die Ausstellung „Afterglow“ immer samstags, sonntags und feiertags von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung zu sehen.


Von CLautenbacher
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