In einer schriftlichen Stellungnahme begründet Gugler den Schritt mit der „Chance einer Neuausrichtung der Kirchenmusik in Aichach”, die durch den Weggang Kammerls entstanden sei. Der frühere Kirchenmusiker ist in diesem Jahr nach persönlichen und inhaltlichen Differenzen über die Gestaltung der Kirchenmusik mit Gugler nach Pfaffenhofen an der Ilm gewechselt. Gugler will keine Kirchenmusik außerhalb der Liturgie haben: „Kirchenmusik, egal ob aus dem Barock, der Klassik, der Moderne, egal ob Kinderlieder, neues geistliches Liedgut oder Gospel, hat im kirchlichen Leben kein Eigenleben und keine Rechtfertigung in sich. Sie erfüllt nur dann ihren tieferen Sinn, wenn sie sich als Dienerin in der Liturgie, der Verkündigung und der Pastoral begreift.  Die Kirche ist nicht Dienerin irgendwelcher Musikvorlieben.” Der Stadtpfarrer will dem Chor, sollte er weiterbestehen, kirchliche Räume für die Proben nur gegen Bezahlung zur Verfügung stellen. Angesichts der knapp 30 000 Euro, die nach Angaben des Fördervereins in den vergangenen 15 Jahren in die Pfarrei geflossen sind, befremdet das die Mitglieder des Chores wie auch den Fördervereins. Dessen Vorsitzender Karl Moser berichtet von einem in Inhalt und Verlauf enttäuschenden und ärgerlichen Gespräch, das er und sein Stellvertreter Nikolaus Thoma mit Gugler und der neuen Organistin Ingrid Plomer geführt hätten. Dabei sei, sagte Moser gegenüber der Aichacher Zeitung, nicht nur der Eindruck entstanden, dass der Kammerchor nicht mehr erwünscht ist, sondern auch, dass Gugler mit klassischer Kirchenmusik nichts anfangen könne. Darauf deutet auch hin, dass Gugler den Posten des Stellvertretenden Vorsitzenden des „Förderkreises Kirchenmusik im Wittelsbacher Land”, der satzungsgemäß ihm zusteht, ohne Angaben von Gründen nicht angenommen hat. Dass er nichts für Klassik übrig habe, weist er dagegen von sich. In Chor und Förderverein fühlen sich viele nicht nur durch die apodiktische Entscheidung, sondern auch durch Wortwahl und den Stil vor den Kopf gestoßen. Von großer Traurigkeit, Enttäuschung aber auch Wut spricht ein Chormitglied, das nicht genannt werden möchte, eine andere Stimme aus der Aichacher Kirchenmusik meint, so gehe ein Seelsorger nicht mit Menschen um. Dieter Simmeth wird deutlicher: „Der Chor ist auf unwürdige Art und Weise in der Öffentlichkeit gedemütigt worden.” Die Auflösung sei verletzend und sachlich überhaupt nicht begründet. Auch über den Umgang und die Verabschiedung langjähriger Säulen der Aichacher Kirchenmusik ist man unzufrieden, empfindet sie als peinlich und stillos - Gugler weist auch das zurück. Er argumentiert wiederum, dass das Engagement von Jugendbands eine „offene Wunde im Leben der Pfarrei geschlossen habe” und kritisiert, dass der Wunsch nach musikalischem Engagement gerade bei der Jugend vorhanden, „bislang aber nie so richtig gehoben” worden sei. Angesichts der jahrelangen, intensiven und erfolgreichen Nachwuchsarbeit, die Kammerl im Kinder- und Jugendbereich geleistet hat, ist man in Chor und Förderverein sprachlos. Der Förderverein soll laut Vorsitzendem Karl Moser demnächst über die Zukunft des Chors der Kirchenmusik im Wittelsbacher Land beraten. Einig ist man sich aber in einem: „Wir singen weiter, den Chor wird es weitergeben.” Alois Kammerl hat bereits angekündigt, als Leiter zur Verfügung zu stehen. In welcher Form der Chor weiter existieren und an welchem Ort er proben und auftreten kann, ist derweil noch offen. In der Kirche wohl nicht: „Die Gestaltung der Kirchenmusik in Aichach wird im Einklang mit dem Stadtpfarrer - und das bin derzeit nun einmal ich - erfolgen”, heißt es in seiner schriftlichen Stellungnahme Guglers. WAS DER BÜRGERMEISTER DAZU SAGT, LESEN SIE IN DER  AICHACHER ZEITUNG