Dieses Jahr ist alles anders. „Wir werden in Inchenhofen keine gemeinsame Gräbersegnung durchführen und auch keine öffentliche Andacht auf dem Friedhof halten”, kündigt Pfarrer Stefan Gast an. „Unser Friedhof ist zu klein dafür.” Denn in Corona-Zeiten gelten selbst auf dem Gottesacker Maskenpflicht, Hygienevorschriften und Mindestabstand. „Wir können die 1,5 Meter Abstand zwischen den einzelnen Gläubigen nicht garantieren”, sagt Gast. Als Dekan spricht er für sämtliche katholischen Geistlichen im Wittelsbacher Land und weiß: So wie ihm geht es vielen Kollegen. An Allerheiligen sind nicht nur die Kirchen übervoll mit Menschen, die den Rosenkranz beten, sondern auch die Friedhöfe. 500 bis 600 Gläubige seien es wohl in Aichach, schätzt Pfarrer Herbert Gugler. Er spricht von einem „Großevent”. Ein solches freilich verbietet sich in Corona-Zeiten. Auch Gugler und sein Pfarregemeinderat haben die traditionelle Gräbersegnung am kommenden Sonntag abgesagt. Ein persönliches Gebet am Grab sei nicht weniger wert als eine Allerheiligen-Zeremonie, die oft mit großem Brimborium einhergeht. Um das individuelle Gedenken zu unterstützen, wird Gugler auf dem Youtube-Kanal der Aichacher Pfarreiengemeinschaft einen kurzen Film einstellen lassen, in dem er ein Segensgebet spricht. Den etwa eineinhalbminütigen Clip könnte man dann am Grab vom Smartphone abspielen. Ein virtuelles Priestergebet also in Ergänzung zur persönlichen Besinnlichkeit. Überall gilt: Es darf kein Weihwasser an einzelnen Grabstellen gespendet werden, sondern an ausgesuchten Punkten in alle vier Himmelrichtungen. Das Bistum Augsburg empfiehlt den Priestern und Pastoralen zudem, die Feierlichkeit kurz zu halten, maximal 30 Minuten. „Jede Gemeinde muss für sich entscheiden, wie sie Allerheiligen feiert”, erklärt Dekan Stefan Gast. Das hänge ganz von den räumlichen Gegebenheiten und der Zahl der erwarteten Besucher ab. Zwar hat die Bayerische Staatsregierung diese Woche die Besucherobergrenze für kirchliche Veranstaltungen im Freien aufgehoben (bisher durften maximal 200 Personen teilnehmen). Doch gelten die Abstandsregeln, Masken- und Desinfektionspflicht. Kirchenpersonal und Ehrenamtliche müssen darüber wachen, dass das alles jederzeit befolgt wird. Unter Umständen weist der Ordnungsdienst die Friedhofsbesucher ab, wenn der Gottesacker zu voll wird, oder bittet sie zu warten, bis wieder genügend Platz ist.