Bei kirchlichen Veranstaltungen oder Konzerten bleibt indes alles beim Alten. Hier werde man laut Löwl erst Maßnahmen ergreifen, wenn der Sieben-Tage-Inzidenzwert, also die Zahl der Neuinfizierten pro 100 000 Einwohner, die 50er-Marke überschreitet und der Landkreis Dachau somit zum Risikogebiet wird. Gestern um 16.30 Uhr lag der Wert bei 45,49, also weit über dem Warnwert von 35. Obwohl der Wert im Landkreis Aichach-Friedberg mit knapp 33 noch deutlich unter dem des Nachbarlandkreises lag, wurde Löwls Amtskollege Landrat Klaus Metzger bereits gestern bei einer Pressekonferenz deutlich. Von Ausnahmeregelungen bei Konzerten oder kirchlichen Veranstaltungen hält er wenig. „Damit tun wir uns keinen Gefallen. Der Landkreis fährt weiterhin eine klare Linie”, sagte Metzger. Zusammen mit Gesundheitsamtsleiter Dr. Friedrich Pürner, der Leiterin des Ausländeramts, Simone Losinger, und Pressesprecher Wolfgang Müller, gab er einen Lagebericht ab. Alles in allem scheint der Landkreis das Infektionsgeschehen gut im Griff zu haben. Aktuell befinden sich dort 305 Personen in Quarantäne, 254 davon sind direkte Kontaktpersonen von Infizierten, der Großteil davon Erntehelfer auf einem Obsthof bei Adelzhausen sowie auf einem Gemüsehof bei Inchenhofen (wir berichteten). Niemand im Landkreis befindet sich zur Behandlung auf einer Intensivstation, Symptome weisen überhaupt nur die Hälfte der positiv getesteten Personen auf, wie Dr. Friedrich Pürner gestern erklärte. Bislang positiv getestet wurden seit Anfang März 561 Landkreisbürger, also rund 0,4 Prozent der Gesamtbevölkerung. Im Landkreis Dachau bewegt sich das Verhältnis mit 0,8 Prozent im ähnlich niedrigen Bereich. Hier wurden nach Stand von gestern um 16.30 Uhr bislang 1365 Landkreisbürger positiv getestet. Wie sich die Zahlen im Landkreis Aichach-Friedberg ändern, bleibt abzuwarten, weil einige Testergebnisse noch ausstehen. Der Betrieb auf dem Obsthof bei Adelzhausen, dessen 70 Saisonhelfer das Aichacher Gesundheitsamt am Wochenende unter Quarantäne gestellt hat, läuft wieder. Das bestätigte Dr. Friedrich Pürner. Dennoch befänden sich die Saisonhelfer weiterhin in Quarantäne, und bei allen 80 auf dem Hof beschäftigten Personen wurden sogenannte PCR-Abstriche vorgenommen, deren Ergebnisse noch ausstehen. Der Hofbetreiber hat zudem einige Auflagen zu erfüllen. So muss er zum Beispiel ein Symptomtagebuch führen, in dem alle Erntehelfer in Quarantäne erfasst und deren Gesundheitszustand dokumentiert werden. Von einem „Ausbruch” will Pürner trotz seiner Kritik am Hygienekonzept des Hofes noch nicht sprechen. Diese Bezeichnung sei „epidemiologisch falsch”. Ein positives Testergebnis reiche nicht aus, um davon zu sprechen. Erst nach Auswertung der weiteren Testergebnisse, wird sich zeigen, ob bei Adelzhausen von einem Ausbruch ausgegangen werden kann. Symptome hat auf dem Hof übrigens niemand gezeigt. Mit den ersten Testergebnissen rechnet Pürner am heutigen Donnerstag. Die Leiterin des Ausländeramts Simone Losinger berichtete überdies von einer jungen Asylbewerberin aus Pöttmes, die am Dienstag positiv getestet worden war. Sie hätte den Test wegen eines Umzugs machen lassen. Sie wohnt in einem Mehrfamilienhaus, 25 Kontaktpersonen ließen sich daher einfach ermitteln. Alle befinden sich derzeit in Quarantäne, die Versorgung sei sichergestellt.