In „Galvanize” von Kerstin Skringer ist das Schwarz eben nicht schwarz, „auch im Dunkeln scheint das Helle nur gefangen. Und im Hellen klingt das Andere nach”, wie es in der von Bürgermeister Klaus Habermann vorgetragenen Laudatio heißt. Hier gibt es keine falsche Eindeutigkeit. Das aus galvanisiertem Blech bestehende Bild ist keine Malerei, die Oberfläche überrascht mit schichtenartigen, „imaginären Tiefen”, es scheint abstrakt, ist aber doch sehr wirklich, einer Realität zuordenbar. Die siebenköpfige Jury hat in einem langen, aber am Ende einstimmigen Prozess eine Arbeit ausgewählt, die exemplarisch zeigt, wie reine Form als gegenwartskritische, gesellschaftlich-politische Aussage verstanden werden kann. Die gestrige Verleihung des 27., von Sparkasse, Stadt und Kunstverein ausgeschriebenen Kunstpreises am San Depot an der Donauwörther Straße war in vielerlei Hinsicht eine besondere. Die Durchführung des Wettbewerbs stand Corona-bedingt lange in Frage, sogar an eine reine Online-Veranstaltung hatte der Kunstverein, so Vorsitzender Werner Plöckl, gedacht, es sind deutlich weniger Arbeiten ausgestellt, natürlich gibt es beim Besuch der Ausstellung Maskenpflicht und eine maximale Besucherzahl - die mit Wäschegluperln kontrolliert wird. Und dann gab es in diesem Jahr noch besonderes Künstlerpech. Im wahrsten Sinn des Wortes: Die in Dingolfing geborene und heute in München lebende Preisträgerin konnte nicht anwesend sein. Wegen einer Erkältung musste sie absagen, „vorbildlich rücksichtsvoll”, wie Plöckl lobte. Die diesjährige Kunstpreisverleihung war aber auch eine besondere, weil es - mehr noch als sonst - um Grundsätzliches ging. „Man kann nicht alles wirtschaftlich betrachten, es ist nicht alles in Euro und Cent zu rechnen.” Das sagte wohlgemerkt nicht ein Künstler oder ein Vorstandsmitglied des Kunstvereins, sondern Birgit Cischek, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Aichach-Schrobenhausen, dem Sponsor des mit 2500 Euro dotierten Preises. Sie verwies auf die elementare Bedeutung von Veranstaltungen, von Engagement und eben auch von Kunst und Kultur für eine Gesellschaft. Eine Erfahrung, da war sie sich mit Werner Plöckl und Klaus Habermann einig, die gerade in den vergangenen Monaten deutlich geworden ist, durch die Krise. Die die Künstler wiederum in gravierender, zum Teil existenzbedrohender Weise erlebt haben. Gerade sie bräuchten jetzt ein Forum, wo sie sich präsentieren können, so Habermann, gerade sie brauchen aber auch nicht nur Betrachter der Arbeiten, sondern auch Käufer oder andere Unterstützung. Nicht zuletzt deshalb hatten Cischek und Habermann dem Kunstverein bei der letzten Jurysitzung einen Betrag von 6440 Euro aus der Sparkassen-Stiftung übergeben. Das Geld werde, so Plöckl, für die Künstler eingesetzt. Für viele Künstler wird es aber noch lange völlig offen sein, wie es weiter geht. Zugleich herrscht eine Situation, aus der auch ebenso kreatives wie kritisches Potenzial erwachsen kann. „Offene Fragen stellen Macht in Frage. Die Kunst versucht, dafür eine Form zu finden”, hieß es in der Laudatio. In dieser Hinsicht ist das ausgezeichnete Werk fast so etwas wie eine Definition von Kunst: eine Form für offene Fragen.