Seit vielen Jahren finanziert sich die Volkshochschule allein aus den Beiträgen der Kursteilnehmer. Gemeinden und Landkreis stellen dafür kostenlos Räume in Rathäusern, Schulen oder Hallen zur Verfügung. Zwar liefen in den vergangenen Jahren trotzdem schon Defizite auf, die konnten allerdings aus den Rücklagen gedeckt werden. Dann kam das Frühjahr 2020, und von 1000 geplanten Kursen wurden am Ende 200 in der einen oder anderen Form durchgeführt, wie Geschäftsführerin Susanne Gribl im Kreisausschuss berichtete. Eine Kostendeckung von nur 16 Prozent habe sich daraus ergeben. Und das Problem setzt sich im Herbstsemester fort. Wegen der Hygiene- und Abstandsregeln können nur 16 000 statt wie üblich 21 000 Plätze angeboten werden, weil weniger Teilnehmer pro Kurs besonders im Sportbereich möglich sind. Welche finanziellen Folgen sich daraus bis zum Ende des Herbstsemesters ergeben, sei unabsehbar. „Wir kalkulieren ins Blaue”, räumte Susanne Gribl unumwunden ein. Die Volkshochschule geht von einem fehlenden Betrag von knapp 245 000 Euro für das laufende Jahr aus. Gemäß der Satzung teilen sich der Landkreis und die Gemeinden den Finanzbedarf je zur Hälfte. Josef Settele (AfD) wollte wissen, weshalb die Volkshochschule nicht auf Kurzarbeit zurückgegriffen habe. „Wir mussten 1000 Kurse absagen und 5000 Kunden rückabwickeln”, sagte Susanne Gribl. Da sei an Kurzarbeit gar nicht zu denken gewesen. Den „enorm wichtigen Beitrag” (Marion Brülls, Grüne), den die Volkshochschule für die Erwachsenenbildung im Landkreis Aichach-Friedberg leiste, hoben mehrere Redner hervor. Insofern war es auch unstrittig, ihr Geld zur Unterstützung zukommen zu lassen. Zwar hat die Volkshochschule auch noch 126 000 Euro vom Freistaat Bayern erhalten, der sich entschieden hat, die Volkshochschulen zu unterstützen. Für den Betrag steht aber noch die rechtsgültige Überprüfung aus. Zumal auch über das Kalenderjahr hinaus eine Unterstützung der Vhs notwendig sein wird, wurde vom Kreisausschuss die Bereitstellung von 122 000 Euro genehmigt. Die Gemeinden springen in gleicher Höhe ein. Ansonsten sei die Liquidität der Einrichtung nicht gesichert und es drohe eine Insolvenz, wie Sachgebietsleiterin Daniela Eder darlegte.