Üblicherweise findet die Kunstmeile jährlich auf Initiative der Aga (Aktionsgemeinschaft Aichach) statt. Nachdem heuer keine Kunstnacht möglich war, hat die Stadt Aichach die Organisation übernommen und den Kreis der Beteiligten und den Präsentationsradius durch die Einbeziehung öffentlicher Flächen erheblich erweitert. Im Zuge der Kunstmeile hatten die meisten Läden in der Innenstadt gestern bis 20 Uhr geöffnet. Mit der Ouvertüre der Kunstmeile bot die Stadt schon zum dritten Mal hochwertige Straßenmusik an. Zwei exzellente Jazzformationen, das Trio WAH und Kiesewetters Ramblin' Rocketeers, sorgten bei angenehmen Temperaturen für ein besonderes Flair in Aichachs „guter Stube”. Bereits am Vormittag standen viele der teilnehmenden Künstler, die drei Bürgermeister der Stadt Aichach sowie die beiden Organisatorinnen aus der Stadtverwaltung beim Haus der Senioren für Gespräche zur Verfügung. Es sei ein besonderes Event in einer schwierigen Zeit, sowohl für die Künstler als auch für jeden Einzelnen, und alle lechzten nach „Normalität”, meinte Bürgermeister Klaus Habermann in seinen Grußworten. „Es ist ein tolles Projekt, ich bin rundum begeistert.” Beim Rundgang zu ausgewählten Stationen in der langen „Galerie” wurde das künstlerische Spektrum sichtbar, das die Besucher erwartet. Nebenher haben die Besucher die Möglichkeit, in den nächsten Wochen beim Einkaufsbummel in den Geschäften oder beim Spaziergang durch die Stadt die vielen Kunstwerke zu bewundern. Die Kunstmeile macht zudem das Potenzial deutlich, über das die Region und ihre Künstler verfügen. Und vielleicht inspirieren die Werke so manchen Besucher zum Selbstgestalten. Neben bekannten Namen sind auch einige ganz junge kreative Mitwirkende dabei, wie der sechsjährige Aleksandr Karl aus Reichertshausen. Eine Attraktion ist beispielsweise die große Installation des jungen Münchner Künstlers Yul Zeser, der durch seine „Definition” den Bouleplatz beim Köglturm in eine neue Dimension hebt. Antje Sträter aus Pöttmes zeigt in der Baumkrone der alten Eiche am Schlossplatz ihre „Segel”, mit denen sie es schafft, Räume zu öffnen und doch Bereiche abzutrennen. „Hinter der Materialität - Lichtspuren”, so ist das Kunstwerk des Mitglieds im Kunstverein Aichach umschrieben. Die Installation wird ihre Materialität nach und nach aufgeben, sie ist der Vergänglichkeit preisgegeben. Und unter anderem ist am Eröffnungswochenende der Augsburger Graffiti-Verein „Die Bunten” wieder dabei. In der Bahnhofstraße wird eine mobile „Schwabenwand” live gestaltet. Somit gehören zur Besonderheit der Kunstmeile diesmal auch zahlreiche ortsspezifische Installationen im Außenbereich. Alle Details zum Auftaktwochenende der Kunstmeile in der Montagausgabe.