Bis Ende Juni konnten unter anderem Pflegekräfte in Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken, stationären Senioren-, Pflege- und Behinderteneinrichtungen sowie ambulanten Pflegediensten den Bonus beantragen. Laut einer Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege sind bis zum Ende der Frist knapp über 350 000 Anträge eingegangen. Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml erklärte, dass über 180 000 Anträge bearbeitet wurden und ein Betrag in Höhe von fast 80 Millionen Euro an Pflegekräfte ausbezahlt worden ist. Während sich also viele Krankenschwestern, Altenpfleger, Heilpädagogen, Rettungssanitäter, Physio- und Ergotherapeuten und auch Dorfhelferinnen über 350 bis 500 Euro Zusatzzahlung freuen, gehen andere leer aus: Arzthelferinnen, medizinisch-technische Assistentinnen und Reinigungspersonal, die alle ebenso im Krankenhaus arbeiten, erhalten nämlich keinen Bonus. Dass auch Beschäftigte dieser Berufsgruppen bei ihrer täglichen Arbeit direkten Kontakt zu Corona-Patienten hatten, denselben Stress erlitten, Überstunden anhäuften und auf Urlaub verzichteten, ändert nichts an der Tatsache: Sie sind laut André Preuschoff von der Pressestelle des Bayerischen Gesundheitsministeriums nicht anspruchsberechtigt. „Das war ein großes Thema, als kommuniziert wurde, dass nicht alle den Bonus erhalten”, sagt Kai Brooksnieder, Pflegedirektor der Kliniken an der Paar, auf Nachfrage unserer Redaktion. Für alle sei von den Kliniken die entsprechende Bescheinigung ausgestellt worden. Zudem wurde den Mitarbeitern dabei geholfen, rechtzeitig die Anträge einzureichen. Grob geschätzt, hätten laut Brooksnieder etwa 80 Prozent der Klipa-Mitarbeiter aus dem Pflegebereich die Sonderzahlung erhalten. Die Situation, dass Arzthelferinnen und Medizinische Fachangestellte das Geld nicht bekommen, bezeichnet der Pflegedienstleiter als „sehr, sehr ungut”. Es habe viel Gesprächsbedarf gegeben, und die Betroffenen hätten sich enttäuscht von der Regierung gezeigt. „Ich hätte es wirklich allen gegönnt”, betont Brooksnieder. Die Pflege so zu teilen, sei „nicht gut”. An den Krankenhäusern in Friedberg und Aichach arbeiten insgesamt 330 Mitarbeiter im Bereich des Pflege- und Funktionsdienstes. In Aichach arbeiten 80 Mitarbeiter im Pflegedienst, die laut der Richtlinien anspruchsberechtigt sind, und 30 im Funktionsdienst, die von der Zahlung ausgenommen sind. Zum Funktionsdienst gehören die Abteilungen Notaufnahme, OP und Anästhesie, Herzkatheterlabor und Endoskopie. In Friedberg sind 155 Pflegedienstmitarbeiter und 65 Funktionsdienstmitarbeiter beschäftigt.