Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 05.07.2020 16:29

Gedanken, Ästhetik und Gefühle

Gemeinschaftsprojekt   der drei Künstlerinnen: Etwa 350 privat geschriebene Postkarten sind im Aichacher Köglturm installiert und können zum Teil gelesen werden. 	Fotos: Claudia Neumüller (Fotos: Claudia Neumüller)
Gemeinschaftsprojekt der drei Künstlerinnen: Etwa 350 privat geschriebene Postkarten sind im Aichacher Köglturm installiert und können zum Teil gelesen werden. Fotos: Claudia Neumüller (Fotos: Claudia Neumüller)
Gemeinschaftsprojekt der drei Künstlerinnen: Etwa 350 privat geschriebene Postkarten sind im Aichacher Köglturm installiert und können zum Teil gelesen werden. Fotos: Claudia Neumüller (Fotos: Claudia Neumüller)
Gemeinschaftsprojekt der drei Künstlerinnen: Etwa 350 privat geschriebene Postkarten sind im Aichacher Köglturm installiert und können zum Teil gelesen werden. Fotos: Claudia Neumüller (Fotos: Claudia Neumüller)
Gemeinschaftsprojekt der drei Künstlerinnen: Etwa 350 privat geschriebene Postkarten sind im Aichacher Köglturm installiert und können zum Teil gelesen werden. Fotos: Claudia Neumüller (Fotos: Claudia Neumüller)

Veranstalter dieser Ausstellung ist der Kunstverein Aichach im Rahmen seiner Ausstellungsreihe Wechselspiel-Spielwechsel. Vorstand Werner Plöckl freut sich: „Es ist die dritte Ausstellung dieser Reihe, die eigentlich schon im März 2020 stattfinden sollte, dann aber Corona-bedingt auf Juli 2020 verschoben wurde. Wie man sieht, arbeitet der Ausstellungsort mit den Künstlern, es wurde eine wunderbare Ausstellungssituation geschaffen.”

Agnes Krumwiede ist der Meinung: „In dem Moment, wo man der Öffentlichkeit ein Bild zeigt, gehört dies auch der Phantasie aller. Trotzdem ist es natürlich auch interessant für die Betrachter, eine Geschichte zu dem Bild zu bekommen.” Es gibt für sie eine Gratwanderung, wieviel gibt man von sich bekannt, und sie möchte dem Gegenüber nicht zu viel seiner eigenen Phantasie nehmen. Krumwiede malt prinzipiell mit Ölfarben, kann damit besser mit dem Untergrund spielen, weiterhin ist ihr die Art der Farbbrillanz wichtig. Sie zeigt einige sehr private Bilder von Menschen aus ihrem Umfeld. Die Künstlerin malt auf Gipsfaser, weil sie den pastelligen Ton hier sehr schätzt, und auf Holzpressplatten, inspiriert von alten DDR-Künstlern. Weiterhin arbeitet sie auf hochwertigem, gerostetem Cortenstahl. Ihr großformatiges Bild „Buchenwald” ist eine Assoziation zum KZ Buchenwald. Sie recherchiert an solchen Orten und ist auf der Suche nach Menschen, deren Schicksal sie bewegt. Diese Gedanken verarbeitet sie in ihrer Malerei. Viele ihrer Bilder haben diese Art Unterbau und teilweise ganze Geschichten als Gedankenkette. Ein weiteres, sehr intimes Gemälde von Agnes Krumwiede ist „Das Mädchen mit der Johannisbeere”.

Ihre Arbeit beschreibt Angelika Schweiger als „ungegenständlich”. Hauptsächlich malt sie mit Acryl, einige ihrer Gemälde hat die Künstlerin mit Öl sehr stimmig dargestellt. Sie ist sehr literaturverbunden und lässt sich davon inspirieren. Sie sagt: „Mit jedem Werk gibt man viel Intimes von sich preis.” Schweiger arbeitet ohne ein fertiges Bild im Kopf zu haben, es entsteht und reift während des Malens. Ihr genügen kurze Zeiten, kreative Phasen, aus der Lust heraus Kunst zu erschaffen. Zwei ihrer Exponate („Hand in Hand” und „Prickelnd”) hat sie selbst mit hochwertigem Leinen bespannt, in einem individuellen „Unformat”, einer nicht gängigen, aber ihrer „privaten Größe” 120 cm auf 86cm und 79cm auf 84cm. Der Rahmen wird angepasst. Es ist für sie eine Herausforderung, dem Standardmaß auszubrechen und sich ein eigenes Format zu schneidern.

Dorina Csiszàr aus Ingolstadt hat an der Akademie der bildenden Künste in München studiert, sie ist Nachfolgerin von Prof. Axel Kasseböhmer. Ihre Leidenschaft sind technische Bilder, die sie mit Tusche und Gelstift zeichnet. Csiszàr holt sich in alten Gebäuden und alten Fabriken immer wieder neue Inspiration. Sie experimentiert mit alten Elementen und arbeitet auch teilweise nach Vorlagen. Mit diesen Motiven bespielt sie hauptsächlich den Treppenaufgang.

Der dicke Bauch des alten Turms beherbergt viele anerkennenswerte und ansprechende Techniken und Kunstwerke, die diese aussagekräftige Ausstellung zu dem macht, was sie ist. „Mit jedem Werk gibt man viel Intimes von sich preis”


Von Tanja Marsal
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