Der IHK-Konjunkturindex, ein Wert, der sich aus den Beurteilungen zur aktuellen und erwarteten Geschäftslage zusammensetzt, ist auf 82,5 Punkte abgefallen und liegt damit deutlich unter dem Wert von Herbst 2019, als er noch bei 130,8 Punkten stand. „Das ist der schlimmste Einbruch seit 20 Jahren”, sagte Jens Walter, der den Wirtschaftsraum Augsburg bei der IHK vertritt. „Die Boom-Jahre und die Hochkonjunktur sind vorbei.” Dreimal jährlich befragt die IHK Schwaben ihre Mitgliedsunternehmen - schwabenweit sind es 140 000, im Landkreis Aichach-Friedberg 11 783) - zur aktuellen Lage und den Erwartungen für die Zukunft. 46 Prozent der befragten Unternehmen im Kreis beurteilen die Geschäftslage als schlecht. 37 Prozent erwarten in Zukunft eine weitere Verschlechterung. IHK-Regionalvorsitzender und Verleger der Aichacher Zeitung Thomas Sixta betonte in diesem Zusammenhang, ein zweiter Lockdown „wäre verheerend”. Am stärksten betroffen ist die Gastronomie- und Tourismusbranche. „Praktisch allen Betrieben wurde hier mit den Corona-Maßnahmen im März von einem Tag auf den anderen die Geschäftsgrundlage entzogen”, sagte Weidner. Während im Bausektor zunächst keine drastischen Einbrüche zu verzeichnen waren, sei auch hier inzwischen die „Hektik heraus” und eine Verschlechterung wird erwartet. Grund sind sinkende Gewerbesteuereinnahmen bei den Kommunen und damit zu erwartende Auftragsrückgänge. Aber auch Privatpersonen schieben in Krisenzeiten einen Hausbau hinaus und warten auf eine entspanntere Lage. 7000 Betriebe im Wirtschaftsraum Augsburg befinden sich in Kurzarbeit, was gut ein Drittel aller Beschäftigten betrifft. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Aichach-Friedberg lag im Mai bei 2,7 Prozent und damit um 0,7 Prozentpunkte höher als im Mai 2019. Mit Sorge beobachtet IHK-Vizepräsident und Geschäftsführer der Weidner Group in Friedberg Dieter Weidner den Einbruch bei neuen Ausbildungsverhältnissen. Die Vertragsabschlüsse gingen um 31 Prozent zurück. „Unternehmen sollten weiterhin auf die duale Ausbildung als weltweites Erfolgsmodell setzen”, appelliert Weidner an die Betriebe. Denn gut ausgebildete Fachkräfte würden nach der Krise umso dringender benötigt. Weiter ergab die Umfrage, dass 45 Prozent der Unternehmen im Landkreis die Personalkapazitäten angepasst haben. Das bedeutet neben Kurzarbeit flexiblere Arbeitszeitmodelle, aber auch Stellenstreichungen, indem beispielsweise befristete Arbeitsverträge nicht verlängert werden. Die Kurzarbeit sei laut Thomas Sixta eine „gute Maßnahme, um die schwere Zeit zu überbrücken”. Gleichzeitig rief er dazu auf, lokal ein