„Ich hab noch Pause! Viel Spaß nebenan!” steht etwa auf jedem zweiten Crosstrainer geschrieben. Die Geräte stehen zu nah beieinander, eigentlich müsste ein Abstand von 1,5 Metern sein - von Mittelachse zu Mittelachse. Zunächst bleibt das noch so, und die Sportler können nur jeden zweiten Crosstrainer benutzen. Die meisten Geräte standen bereits im großzügigen Abstand zueinander. Das ist nicht zuletzt der Größe des Studios geschuldet. 1600 Quadratmeter Fläche umfasst Clever Fit in Aichach. Und außer gesperrten Duschen und der Maskenpflicht beim Betreten und Verlassen des Studios hat sich wenig geändert. „Wir stellen hier Papiertücher zur Verfügung, mit Hilfe derer die Mitglieder die Griffe ihrer Geräte nach dem Sport desinfizieren können”, erklärt Sauerer. Dass das nicht nur mit der Pandemie zu tun hat, sondern seit über elf Jahren Standard in seinen Studios ist, macht er ebenfalls klar. „Wenn ein Studio nicht hygienisch wäre, würde auch irgendwann keiner mehr hingehen wollen”, ist er sich sicher. Sauerer betreibt elf Studios, vorrangig in Schwaben, eines in seiner ursprünglichen Heimat Vilsbiburg in Niederbayern. Seine insgesamt 150 Mitarbeiter hat er in Online-Seminaren zum Thema Hygiene schulen lassen, alle haben ein Zertifikat erhalten. Das schafft Integrität. Wer kommt, fragt, wo er trainieren kann und hält sich an die Regeln, die im handlichen A 5-Format noch einmal zusammengefasst auf einigen Tischen verteilt sind. „Aber die Stimmung ist gut”, meint Sauerer und lächelt. „Endlich wieder mal rühren”, ruft er einer Frau auf dem Laufband zu, die ihm lächelnd zunickt. „Schön, dass Ihr wieder da seid”, bemerkt ein weiterer Sportler im Vorbeigehen. Man merkt schnell: Die Leute wollen wieder raus, wenngleich der Chef noch etwas Zurückhaltung bemerkt. „Heute ist mehr los als an einem normalen Montag um 15 Uhr”, sagt er. Das sei aber wohl der Tatsache geschuldet, dass das Studio nun elf Wochen dicht war. Das freut den Betreiber selbstredend. Einen zweiten Shutdown würden manche Studios wohl ohnehin nicht überleben, ist er sich sicher. Froh, wieder öffnen zu können, ist auch Andreas Schuster von Aktivita in Aichach. Abstandsregelungen träfen den Unternehmer kaum, wie er gestern im Gespräch erzählte. „Wir sind ein Premium-Club, und die Geräte stehen bei uns nie dicht an dicht”, sagt er. Der erste Tag sei gut angelaufen, wie er meint, eine Bilanz will er nach den ersten paar Stunden allerdings noch nicht ziehen. Schlangen seien aber ausgeblieben. Was Schuster freut: „Einige Leute haben kürzlich angerufen und bei uns angefragt, weil sie jetzt ganz gezielt etwas für ihre Gesundheit und ihr Immunsystem tun wollen, andere sind heute vorbeigekommen, um einfach mal Hallo zu sagen.”