Im Pfarrer-Knaus-Heim in Kühbach etwa durften die Familien ihre Angehörigen heuer nicht besuchen. Heimleiter Klaus Ponkratz erklärt, er halte die derzeitige Situation für „brandgefährlich”. Deshalb habe man entschieden, auch aufgrund der Personalsituation, das Haus am Muttertag geschlossen zu halten. „Wir sind uns bewusst, welche Bevölkerungsgruppe hier lebt. Und mit den momentanen Lockerungen, bei denen die sozialen Kontakte wieder mehr werden, war uns das Risiko einfach zu groß.” Aktuell können Angehörige Heimbewohner nur werktags mit vorheriger Terminvereinbarung besuchen. „Dazu haben wir einen eigenen Besucherraum eingerichtet mit einem Metalltisch, an dem sich jeweils immer nur ein Heimbewohner und ein Besucher gegenübersitzen”, beschreibt der Heimleiter die aktuelle Regelung. Bei den Besuchern werde zudem vorher die Temperatur gemessen, nach der Zusammenkunft werde der Raum gründlich desinfiziert. Den Muttertag in der Einrichtung beschreibt Ponkratz als ruhig. Die Mütter erhielten eine Rose, zudem gab es eine kleine Feier. „Das war mit den Angehörigen und Bewohnern vorher alles abgesprochen.” Und das Verständnis für die besonderen Maßnahmen in besonderen Zeiten sei bei allen Beteiligten groß gewesen, sagt Ponkratz. Im Haus an der Paar in Aichach spielten Musikanten der Kapelle Pukas aus Pöttmes den Müttern ein Ständchen. Die Stimmung sei gut gewesen, so eine Verwaltungsmitarbeiterin, obwohl auch hier die Besucher draußen bleiben mussten. Stattdessen gibt es sogenannte „Gartenzaunbesuche”, bei denen sich Bewohner und Besucher in gehörigem Abstand am Zaun begegnen können. Vergangene Woche wurde außerdem ein Besucherfenster auf der Dachterrasse eingerichtet. In Altomünster im Seniorenheim Altoland mussten die Bewohner trotz Corona auf Besuch heuer nicht verzichten. Doch auch hier galten besondere Schutzvorkehrungen. Um deren Einhaltung sicherzustellen, wurden die Angehörigen laut Heimleiterin Astrid Ziller im Vorfeld verständigt. Zu dem Hygiene-Konzept gehörte es beispielsweise, dass jeder Besucher, ähnlich wie in Kühbach, vorher auf Fieber getestet wurde. Zusammenkünfte waren zudem nur im Garten oder speziellen Räumen erlaubt - und zwar nur zu zweit. „Zusätzlich bieten wir Videotelefonate an, die von einigen sehr gut genutzt werden”, berichtet Astrid Ziller. Den älteren Leuten stehe dabei eine Mitarbeiterin zur Seite, die sie beim Skypen unterstützt. Im Pflegezentrum St. Hildegard in Pöttmes konnten die Angehörigen vor dem Haus Geschenke abgeben. Besuche sind erst ab dem heutigen Dienstag wieder eingeschränkt möglich. Das werde nun auch Zeit, sagte eine Mitarbeiterin des Zentrums auf Nachfrage. „Manche Angehörigen mit einem dementen Elternteil plagt nämlich inzwischen die Angst, dass es sie nach so langer Zeit nicht mehr wiedererkennt.”