Der Awo Schwaben zufolge wurden am Montag vier Bewohner mit Erkältungssymptomen einem Test unterzogen, der jeweils positiv ausfiel. Gleichzeitig habe sich am Dienstag eine „bis dahin unauffällige 91-jährige Bewohnerin” mit akuter Atemnot in stationäre Krankenhausbehandlung begeben und sei dort verstorben. Mittlerweile gab das Gesundheitsamt bekannt, dass auch sie infiziert war. In der Nacht auf Mittwoch verstarb im Heim zudem eine ebenfalls positiv getestete 86-Jährige. Die Verstorbenen hatten laut Gesundheitsamtsleiter Dr. Friedrich Pürner bestehende Grunderkrankungen. Ob sie tatsächlich „mit oder an Corona” verstorben seien, könne man daher noch nicht sagen. Bisher konnten 16 Kontaktpersonen, einschließlich Angestellte, ermittelt werden. Noch seien die Infektionsketten aber unklar. Es sei auch „Personal mit Symptomen vorhanden” und es befänden sich Angestellte in Quarantäne, mögliche Infizierte unter ihnen konnte Pürner gestern „weder bestätigen noch verneinen”. Personal, das Symptome aufweise, werde schnellstmöglich auf Covid 19 getestet. Das habe an der Aichacher Teststation momentan „absolute Priorität”. Jede derartige Einrichtung habe für Krisensituationen einen Notfall-Plan, erläuterte Landrat Klaus Metzger. Awo-Schwaben-Vorstandsvorsitzender Dieter Egger erklärte dazu in der Pressemitteilung: „Eingreifende Schutzmaßnahmen in den Heimen traf die Awo, noch bevor von Amts wegen eine Schließung beziehungsweise ein Besuchsverbot angeordnet wurde.” So habe man bereits zu Beginn der Infektionswelle an den Eingängen einen Aushang angebracht. Darin wurden Besucher und Angehörige gebeten, Besuche auf ein „unbedingt notwendiges Maß” einzuschränken und bei Erkältungssymptomen gänzlich davon abzusehen. Besucher, Lieferanten und Dienstleister wurden aufgefordert, beim Betreten und beim Verlassen des Hauses ihre Hände zu desinfizieren. Nicht zwingend notwendige Termine seien verschoben und Veranstaltungen sofort abgesagt worden. Das Gesundheitsamt hat nun in Kooperation mit der Heimleitung weitere Maßnahmen eingeleitet: Ein Wohnbereich wurde zur „Quarantäne-Station” umfunktioniert, auf der momentan 20 Bewohner untergebracht sind. Unter ihnen befinden sich laut Dieter Egger Infizierte, Personen mit Symptomen sowie Kontaktpersonen. Auf dieser Station arbeitet Dr. Friedrich Pürner zufolge nur ein bestimmter Personalstamm, der mit entsprechender Schutzausrüstung ausgestattet ist. Es seien auch Kapazitäten vorhanden, um nach Bedarf künftig einen weiteren Bereich dieser Art aufzubauen. Zudem tragen die laut Awo Schwaben derzeit 85 Bewohner des Heims Mund-Nasen-Schutz außerhalb ihres Zimmers und werden zweimal täglich auf Symptome hin untersucht. Bei Anzeichen einer Infektion werden sie umgehend in den Quarantäne-Bereich verlegt. In Absprache mit der Regierung von Schwaben erarbeitet der Landkreis ein umfassendes Maßnahmen-konzept, das auch in den anderen Seniorenheimen greifen soll. Es soll spätestens bis zum Ende der Woche fertiggestellt sein. Maßnahmenkonzept für alle Einrichtungen in Planung