Am vergangenen Samstag spürte der Ehemann ein leichtes Stechen in der Brust, dazu kam leicht erhöhte Temperatur. Deshalb entschied er sich, bei der Nummer des Ärztlichen Bereitschaftsdiensts anzurufen, der 116 117. „Außerdem haben wir sofort beschlossen, nicht mehr rauszugehen und haben uns eingeigelt”, sagt Nicole K. Erst war es nicht leicht, bei der Hotline durchzukommen, dafür stand am Samstagabend schon ein Arzt für einen Test vor der Tür. Dessen Ergebnis brachte am Mittwoch Gewissheit: Nicole K.s Mann hat Covid-19, trockener Husten und leichte Kurzatmigkeit kamen in den vergangenen Tagen noch dazu. Inzwischen hat die 42-Jährige selbst leichten Husten und Kopfschmerzen: „Ich habe mich vermutlich angesteckt”, berichtet sie. Größere gesundheitliche Probleme gibt es bei beiden nicht, und „die Kinder sind fit”. Freunde kaufen ein und stellen die Sachen vor die Haustür. Dass Nicole K. ihren richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen will, hat einen Grund: Menschen, die die Familie vor vier oder sechs Wochen getroffen hat, erkundigen sich nach möglicher Ansteckung, mitunter angetrieben von ängstlichen Arbeitgebern. Das wurde irgendwann nervig. Die engeren Freunde blieben allerdings ziemlich gelassen. Warum sie trotzdem mit der Zeitung spricht? „Weil man überhaupt keine Angst haben muss vor der Quarantäne”, sagt Nicole K. Im Gegenteil: Sie beschreibt das ungewohnte Leben als spannend und interessant. Plötzlich findet das Familienleben ohne den üblichen Termindruck statt. Übrigens weiß die Familie nicht, wo sie sich das Virus eingefangen hat. Zwar war sie in den Faschingsferien in Österreich, lebte allerdings allein in einer Hütte und traf nur beim Einkaufen auf andere. Außerdem lag der letzte Urlaubstag 15 Tage vor den ersten Symptomen. Die eventuell angesteckten Kontaktpersonen hat die Familie notiert, das Gesundheitsamt übernimmt deren Überprüfung. Für Nicole K. ist die „Familienquarantäne” mehr Chance als Zumutung. „Ich will den Leuten einfach die Angst nehmen”, sagt sie. „Ich will den Leuten die Angst nehmen”