Damals hatte ein Fahrdienstleiter dem Passagierzug die Anfahrt auf ein Gleis gewährt, auf dem bereits ein Güterzug stand. Es kam zum Zusammenstoß, bei dem neben der 73-jährigen Aichacherin der 37-jährige Zugführer ums Leben kam. Außerdem wurden 13 Personen verletzt. Mit einer moderneren Technik hätte der Unfall wahrscheinlich verhindert werden können, hieß es später. Daniel Scheerer hat am 28. Januar dieses Jahres eine vier Woche laufende Online-Petition beim Deutschen Bundestag gestartet und fordert darin unter anderem eine Neufassung der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) vom 8. Mai 1967 sowie die von DB Netz AG und DB Service AG verwaltete Schienen- und Bahninfrastruktur in die Hände von „geeigneteren, gemeinnützigen Organisationsformen” zu geben. Außerdem will er die Verantwortung für die EBO organisatorisch unabhängig von der Budgetverantwortung für die Bahn machen. Es sind 50 000 Unterstützer notwendig, damit Scheerer das Anliegen persönlich vor den Abgeordneten des Petitionsausschusses in einer öffentlichen Beratung vorbringen darf. Derzeit hat er knapp 479 (Stand Freitagmittag). Die Petition läuft noch bis Dienstag, 25. Februar. Bleiben es unter 50 000 Unterschriften, kann ihn das Gremium trotzdem freiwillig einladen und vorsprechen lassen. Daniel Scheerer hofft, in den letzten Tagen noch einige Unterstützer für sein Vorhaben, die Bahn zur Modernisierung ihrer Ausrüstung zu bewegen, zu finden. Dabei geht es dem IT-Sicherheitsmanager nicht nur um den Bahnhof in Aichach, sondern um eine flächendeckende Verbesserung der Sicherheit im Zugverkehr in Deutschland. „Ich werde die Sache nicht ruhen lassen, bis sich etwas ändert”, betont der Münchener, der durch seinen Einsatz dem Tod der Mutter in gewisser Weise einen Sinn geben will. „Für uns war ihr Tod ein Schock: Das Zentrum unserer Familie wurde so unerwartet getroffen”, beschreibt Scheerer seine Beweggründe, der Bahn so lange lästig zu sein, bis etwas geschieht. Er rechnet nicht damit, die 50 000 Unterschriften zusammenzubekommen. Auch nicht damit, dass die Bundesregierung in naher Zukunft etwas ändern wird. „Mir geht es darum, das Thema auf den Tisch zu bringen und vielleicht bildet sich ja irgendwann eine Kommission, die sich ernsthaft damit auseinandersetzt”, sagt Scheerer, der durch seine Beschäftigung mit der Bahn inzwischen zum Experten in Sachen Zugverkehr geworden ist. Im Dezember 2019 starteten am Aichacher Bahnhof die Arbeiten für eine Umstellung des mechanischen Stellwerkes. Ob diese inzwischen abgeschlossen sind, ist nicht bekannt. Eine Anfrage unserer Zeitung bei der zuständigen Pressestelle wurde gestern nicht beantwortet. Die Umrüstung ist nicht sichtbar, etwa durch Bagger oder andere große Maschinen, da es sich bei der Modernisierung vor allem um Arbeiten rund um die Elektronik handelt. Weitere Unterstützer können sich online unter epetitionen.bundestag.de im Forum unter Eingabe der Petitionsnummer 101256 beteiligen.