Heute Mittag ab 13.30 Uhr will Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) auf dem Kreisbauerntag in der Dasinger Gemeindetenne mit den Landwirten aus der Region sprechen. Die Diskussion dürfte hitzig werden, zum einen weil auch Vertreter der Bewegung „Land schafft Verbindung” (LsV) - bekannt durch die Schlepperproteste in Deutschlands Großstädten - anwesend sein werden, zum anderen, weil die Debatte einmal mehr als Stellvertreter einer Grundsatzdiskussion über die konventionelle Landwirtschaft und das Konsumverhalten der Bevölkerung verstanden werden kann. Wer auf Weltmarktniveau produziert, aber höhere Standards erfüllen muss als seine ausländischen Konkurrenten, hat einen Nachteil. Der wird immer wieder durch Zahlungen aus Bund und Land ausgeglichen, weil es sich durch eine gewisse Preisradikalität des Konsumenten, das betonen die Verbände, aber auch Vertreter des Landtags wie Peter Tomaschko (CSU) immer wieder, nicht trägt. Auch kürzlich versprach die Bundesregierung eine Ausgleichszahlung in Höhe von einer Milliarde für die Bauern im Land - aufgeteilt auf vier Jahre. Diese „Bauernmilliarde” sehen viele Landwirte als Affront. Deutliche Worte findet Erich Kerner, Leiter des LsV-Regionalteams im Landkreis Aichach-Friedberg. Die Milliarde bezeichnet er als „die größte Frechheit, die seit langem vom Stapel gelassen wurde”. Den Landwirten gehe es nicht um permanente Ausgleichszahlungen, zumal „die Bevölkerung jetzt sagt, die Bauern kriegen schon wieder Geld, jetzt sollen sie Ruhe geben”. Wichtiger sei es besonders jungen Bauern, die im Begriff sind, Höfe zu übernehmen oder vor kurzem übernommen haben, Planungssicherheit zu haben. Wer heute eine Güllegrube für 100 000 oder 150 000 Euro baut, weil er die Gülle laut Gesetz nur in kurzen Perioden im Jahr ausbringen darf, wolle laut Kerner wissen, ob er sich auch darauf verlassen könne. Die Ungewissheit, dass „die Regierung uns wieder eine vor den Latz knallt” und ein weiteres Gesetz erlässt, lässt laut Kerner viele Landwirte davor zurückschrecken, Betriebe zu übernehmen.