Obwohl das Geburtshaus den alten Kreißsaal und die umliegenden Räume anmieten will, handelt es sich um ein reines Hebammen-Angebot, nicht um eine medizinische Begleitung der Geburt. Im benachbarten Neubau wird es nach wie vor keine Geburtshilfe geben, also auch keine gynäkologische Notfallbetreuung für den Fall von Komplikationen bei Mutter oder Kind. Frauen, bei denen medizinische Bedenken bestehen, werden von den Hebammen aber schon im Vorfeld ohnehin an Krankenhäuser vermittelt. Die Hebammen seien mit ihren Wünschen auf den Landkreis zugekommen, sagte Landrat Klaus Metzger bei einem Pressegespräch. Zunächst habe man noch einmal alle Möglichkeiten abgeklopft, das Angebot ins neue Krankenhaus zu integrieren. Es hilft aber alles nichts: Es fehlt an Gynäkologen, um dort eine eigene Geburtsstation zu betreiben. Nach wie vor hat es nicht eine einzige Bewerbung gegeben. „Wir haben für unser System auch keine Hebammen gefunden”, brachte es der kommissarische Geschäftsführer der Kliniken an der Paar, Georg Großhauser, auf den Punkt. Den Geburtshelferinnen ist das nicht unrecht, denn das Geburtshaus sei ihre „Lieblingsvariante”, erklärte Veronika Lindmeyr. „Ich bin davon überzeugt, dass das Angebot einschlagen wird wie eine Bombe”, sagte Bürgermeister Klaus Habermann. Noch ist das Geburtshaus allerdings nur ein Plan, erklärt Veronika Lindmeyr. Der hängt wesentlich davon ab, ob sich noch weitere Hebammen finden, die mitwirken wollen. Gespräche gibt es schon, sieben oder acht sollten es am Ende mindestens sein. Deshalb gab es die frühzeitige Absichtserklärung auf ihren Wunsch hin, auch wenn laut Landrat Klaus Metzger vielfach der Wahlkampf als Hintergrund unterstellt würde. Mit der Unterstützungszusage von Stadt und Landkreis sollen es die Hebammen leichter haben, Mitstreiterinnen zu finden. Was bedeutet das für die reguläre Geburtshilfe im Aichacher Krankenhaus? Nach wie vor fehlt es auf dem Markt an Ärzten. Klaus Metzger glaubt nicht, „dass wir mittelfristig Gynäkologen finden”. Die politischen Diskussionen und die Entscheidungen in Berlin zeigen zudem, dass die Rahmenbedingungen nicht günstiger werden. Stichwort: Neugeborenenversorgung. Der Trend geht in der Bundespolitik eher dahin, Geburten in spezialisierten Kliniken durchzuführen.