27 Öko-Modellregionen gibt es in Bayern. Seit acht Monaten gehört auch der Landkreis Aichach-Friedberg dazu. Maßgeblich am Konzept der Öko-Modellregion Paartal mitgearbeitet hat Steffen Watzke. Der promovierte Biologe widmet sich in Affing der berufsmäßigen Bio-Imkerei. Er konstatierte: „Die Landwirtschaft leidet”. 1980 hätte ein Landwirt, der Milch produziert, noch 80 Prozent des Verkaufspreises auf sich verbuchen können, 2015 waren es nur mehr 41; beim Brot sank der bäuerliche Erlösanteil von 14,5 auf 3,5 Prozent. Gleichzeitig sei durch Flurbereinigung und intensive Bodennutzung die Pflanzen- und Tiervielfalt drastisch reduziert worden, ebenso die Bodenfruchtbarkeit. 83 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen im Landkreis seien „unter Pflug”, würden also als intensive Ackerflächen genutzt. Watzke sieht die Alternative dazu in regionaler biologischer Produktion. Er sagt aber auch: „Wir wollen nicht zurück zu Ochsengespann und Bullerbü-Romantik.” Öko-Bauern müssten vielmehr experimentierfreudig sein. Die angespannte Lage in der Landwirtschaft bestätigte auch Richard Mergner, der Landesvorsitzende des Bund Naturschutz. 50 000 Bauernhöfe seien in den vergangenen 20 Jahren in Bayern aufgegeben worden. „Nicht der Einzelne ist dafür verantwortlich”, sagte er. Man bräuchte vielmehr neue Strukturen, die die Erzeuger unabhängiger machen von den Großabnehmern. Das könne durch regional handelnde Landwirtschaft gelingen.