Im Oktober musste die Abteilung geschlossen werden, nachdem eine bundesweite Neuregelung zum Pflegeschlüssel eingeführt worden war. Die sogenannte Pflegeuntergrenze hatte unter anderem zur Folge, dass in der Unfallchirurgie nachts pro zehn Patienten eine examinierte Pflegekraft auf der Station sein musste. So viel geschultes Personal hatte das Krankenhaus aber nicht zur Verfügung. Wirtschaftliche Erwägungen kamen hinzu. In der Notaufnahme des Aichacher Krankenhauses wurden seit Oktober vornehmlich leichtere ambulante Fälle betreut. Insofern eine stationäre Aufnahme nötig war, hat man die Patienten weitgehend nach Friedberg umgeleitet. Diejenigen, deren Gesundheitszustand es erlaubte, stimmten aber mit den Füßen ab: Von den rund 250 Menschen, die pro Quartal in der Unfallchirurgie versorgt werden, sind nur etwa 90 ins Friedberger Krankenhaus gekommen. Nun hat eine Analyse der Fallzahlen des zurückliegenden Jahres ergeben, dass in Aichach die Zahl der schwereren Fälle nicht so groß ist und mithin die Untergrenze nicht gilt. Damit kann in Aichach - wie schon früher - mit einem Personalschlüssel gearbeitet werden, wonach eine Pflegekraft für bis zu 15 Patienten verantwortlich sein kann. Der Gesetzgeber hatte die neue Regelung für alle Krankenhäuser verbindlich eingeführt, erklärte Landrat Klaus Metzger - wohlwissend, dass am Ende des Jahres nicht für alle die Untergrenze weiterhin gelten wird. Etwa 60 Prozent der Patienten der Abteilung Unfallchirurgie und Orthopädie sind Notfälle. Die anderen 40 Prozent kommen - etwa im Bereich der Wirbelsäulen- oder der Fußchirurgie, der Knie- oder Hüftprothesen - zu geplanten Eingriffen. Foto: Carina Lautenbacher