„Appetit” und einen ersten Einblick in die Ausstellungen konnte man nun bei einer Veranstaltung im Friedberger Schloss bekommen. Dort wird im Rittersaal, als Einführung in die Ausstellung, eine große Plexiglastafel stehen, auf der die Landkarte Bayerns im 12. Jahrhundert gezeigt wird: Mit „zentralen Orten”, aber eben ohne Städte. Man kann sich kaum einen besseren Ort für die Ausstellung vorstellen als das Wittelsbacher Schloss in Friedberg. War doch die Vorgängerburg die Keimzelle der späteren Stadt, die Herzog Ludwig der Strenge Mitte des 13. Jahrhunderts gründete, wie der Friedberger Burgenforscher und Kreisheimatpfleger Dr. Hubert Raab berichtete. Nicht ohne Grund findet die Ausstellung über die Wittelsbacher als Städtegründer in Aichach und Friedberg statt. Die Besucher erleben dann in der Ausstellung nicht nur, wie Städte gegründet wurden, sondern auch, wie sie gebaut wurden und in die Höhe wuchsen, als Stein Holz als Baumaterial ablöste, was es mit der Freiheit der Bürger in der Stadt auf sich hatte und warum und wie sich der Stolz auf die eigene Stadt entwickelte. Am Ende, so Wolf, solle der Besucher verstehen, warum eine Stadt so aussieht, wie sie aussieht, und wie sie funktioniert. „Stadt befreit. Wittelsbacher Gründerstädte” ist also eine lange Geschichtsreise durch mehrere Jahrhunderte mit einem Schwenk in die Gegenwart, bei der man schon einmal etwas vergessen kann, was man gerade gesehen hat. Aber auch daran haben die Ausstellungsmacher gedacht: Am Ende gibt es noch einmal einen Rückblick und eine Zusammenfassung vom bayerischen Löwen, der die Besucher auch nach Aichach einlädt. Dort können die Besucher, ausgehend vom „Feuerhaus”, einerseits virtuell mit digitaler Medientechnik, andererseits aber ganz analog bei Stadtführungen oder auf eigene Faust erkunden, wie die vor langer Zeit gegründeten Städte heute aussehen, wie sie von der Vergangenheit geprägt sind und was davon noch zu sehen ist. Die Stadt selbst wird damit zum Exponat, in dem man erleben kann, wie eine idealtypische wittelsbachische Stadtanlage ausgesehen hat. Eine „Baustellenparty” nannte Landrat Dr. Klaus Metzger die Veranstaltung im großen Festsaal des Friedberger Schlosses, zu der viele Gäste aus Politik, Bildungseinrichtungen, Wissenschaft und dem gesamten öffentlichen Leben eingeladen waren. Von einer Baustelle war allerdings wenig zu sehen, die befindet sich, wie Peter Wolf erklärte, im Bayerischen Wald. Bei einer dortigen Firma werden die einzelnen Ausstellungsmodule hergestellt, die die Experten beim Haus der Bayerischen Geschichte zusammen mit einem Bozener Gestaltungsbüro entwickelt haben. Im Friedberger Schloss und auch im Aichacher Feuerhaus werden die Module dann nur fertig zusammengebaut - schließlich soll in den Räumen des erst kürzlich aufwendig renovierten Schlosses nicht gewerkelt und gebaut werden. Die gesamte Landesausstellung ist als „Gesamterlebnis” geplant, wie Wolf sagt. Die Besucher sollen nicht nur die Schau selbst, sondern auch die beiden Städte und das gesamte Wittelsbacher Land besuchen - und das im besten Fall nicht nur einmal, sondern mehrmals.