Dort sammeln seit vielen Jahren der Feuerwehrnachwuchs, die Kolpingjugend und die jungen TSV-Kicker am Wochenende Papier. Das fördert zum einen den Gemeinschaftssinn und spült zudem Geld in die Vereinskasse. Doch seit Anfang dieses Jahres ist damit Schluss. Das teilte kürzlich Josef Schweighart von der Feuerwehr Altomünster der AICHACHER ZEITUNG mit. „Remondis hat uns mitgeteilt, dass sie nichts mehr zahlen können beziehungsweise dass wir für die Container Standgebühr zahlen müssen, ebenso für die Kosten des Abtransports”, erklärt Josef Schweighart, Zugführer der Feuerwehr Altomünster. Sie seien mit dem Entsorgungsbetrieb nicht im Zwist auseinander gegangen, „es macht unter den derzeitigen Voraussetzungen aber einfach keinen Sinn mehr”. Im Dezember wurde deshalb letztmalig Altpapier gesammelt im Gemeindegebiet Altomünster. Eine Entwicklung, die Schweighart durchaus überrascht. Denn lange Zeit galt Altpapier als kostbarer Rohstoff. 500 bis 600 Euro spülten die Sammlungen jährlich in die Kassen der Vereine, Geld, das etwa für Ausflüge verwendet werden konnte, für ein gemeinsames Pizzaessen oder ähnliches. Abnehmer für die alten Zeitschriften, Zeitungen und Zettel war über Jahre vor allem die Volksrepublik China. Der Staat in Ostasien hatte geradezu einen Heißhunger auf Altpapier. Und weil das so war, zahlten die deutschen Entsorgungsfirmen den Brandschützern, Fußballern, Faschingsgesellschaften und Pfadfindern über einen langen Zeitraum sehr gute Preise. Das ist nun vorbei. Laut Auskunft des auch bei uns tätigen Unternehmens Remondis ist der Weltmarkt für Altpapier von einem „anhaltenden Preisverfall” geprägt. Hintergrund sei unter anderem der Nachfrageausfall Chinas im Zuge der verschärften Importbestimmungen. Soll heißen: Der Wirtschaftskrieg, den US-Präsident Donald Trump mit den Chinesen vom Zaun gebrochen hat, wirkt sich auf die Weltmarktpreise für Altpapier aus. Andere asiatische Länder, so ein Pressesprecher von Remondis, hätten die wegfallenden Mengen zunächst auffangen können. Doch auch sie haben mittlerweile die Einfuhr von Altpapier beschränkt. Sobald sich die Marktsituation verbessert habe, verspricht Remondis, möchte der Betrieb die Vereine durch die Abnahme der gesammelten Mengen Altpapier aber wieder unterstützen. In Aichach und den Ortsteilen sammeln der BCA, die Faschingsgesellschaft Paartalia, die Pfadfinder, das BRK und die katholische junge Gemeinde (KjG) alle sechs Wochen Papier. Organisiert werden die Aktionen von Wolfgang Martin vom Bayerischen Roten Kreuz. Abnehmer für das Altpapier ist unter anderem das Schrobenhausener Entsorgungs- und Verwertungsunternehmen Gigler, das für sortenreine Ware, also Zeitungen, Zeitschriften, Prospekte, 60 bis 80 Euro pro Tonne zahlt. Für Mischpapier und Kartonagen hingegen gibt es nichts mehr oder nur noch wenig, erklärt Gigler-Geschäftsführer Rolf Fischer. Laut Fischer geht der Preisverfall auf dem Papiermarkt ungebremst weiter. Gewerbliche Kunden, die Kartonagen bei dem Schrobenhausener Entsorger abgeben, müssen bereits zahlen. Gigler ist in der Lenbachstadt, in Pfaffenhofen an der Ilm und in Augsburg vertreten. In einem Umkreis von etwa 20 Kilometern rund um die drei Städte transportiert das Unternehmen Container an und ab. Wie viel die Vereine am Ende für das gesammelte Material bekommen, hängt neben der Sortenreinheit von der Menge, der Entfernung und dem Tag der Abholung ab, erläutert Fischer. Im Aichacher Land sind viele Gruppen dazu übergegangen, das gesammelte Altpapier zu sortieren, wie beispielsweise Peter Niesel von der Paartalia erklärt, denn dann gebe es mehr Geld. Die Aichacher Pfadfinder oder die KjG indes bieten mittlerweile zusätzliche Dienste an, um die Vereinskasse zu füllen: Christbaumsammlungen oder Nikolausdienste. Noch halten alle Vereine im Wittelsbacher Land an den Papiersammlungen fest. Obwohl die Erträge schwinden und die Menge des bereitgelegten Materials seit Einführung der kostenlosen Papiertonne vor sechs Jahren kontinuierlich zurückgeht, wie Wolfgang Martin vom BRK weiß. „Es ist inzwischen schon frustrierend”, sagt Martin. Die Fahrzeuge, mit denen das Papier eingesammelt werde, müssen versichert werden, das Benzin koste Geld und eine Brotzeit müsse auch noch drin sein. Da bleibe dann nicht mehr viel, stellt der BRKler nüchtern fest. Und appelliert in dem Zusammenhang an die Bürger und Bürgerinnen in Aichach und Umgebung, zumindest „ein, zwei Schachterl mit Zeitungen und Prospekten zurückzubehalten für die Vereinssammlungen, „das würde uns schon reichen”. „Es ist inzwischen schon frustrierend”, sagt Wolfgang Martin vom Aichacher BRK