Aichach – Alle, die in Aichach Kultur machen oder sich dafür interessieren, dürften diese Nachricht gerne hören. Wie berichtet, haben sich Bürgermeister Klaus Habermann und die SPD bei einer Klausurtagung klar für eine dauerhafte Nutzung des San-Depots als Ort für Veranstaltungen und Kultur ausgesprochen. Das ist nicht unbedingt eine Kehrtwende, aber doch eine eindeutige Positionierung, die neu ist. Bisher galt die mehr oder weniger deutlich ausgesprochene Maxime, dass das Gelände für Ausstellungen, Konzerte und anderes so lange zur Verfügung steht, bis sich der Stadtrat für eine andere Nutzung entschieden hat. Nachdem es sich um eines der wertvollen innerstädtischen „Filetgrundstücke“ handelt, stand naturgemäß eine Vermarktung im Raum. Auch Habermann wollte sich über eine kurz- bis mittelfristige provisorische Lösung für die Kultur hinaus bis dato nicht bekennen. Das ist nun anders, wie er im Gespräch mit der AICHACHER ZEITUNG bestätigte. Er gibt zu, dass zu diesem Sinneswandel nicht zuletzt die überregionale Bedeutung, die die Ausstellungen des Kunstvereins und das Stereostrand-Festivals haben, beigetragen hat: „Das sollte man in diesem Sinne weiter nutzen“, sagte er. Etwas anderes kommt noch hinzu: Wie berichtet, hat der Stadtrat im Sommer beschlossen, das ehemalige Neusa-Gebäude gegenüber der Sparkasse zu sanieren, umzubauen und darin sieben Gruppen für Kinderbetreuung einzurichten. „Wir haben damit einen Pflock eingeschlagen“, erläuterte Habermann gegenüber AZ und unterstrich, dass es um ein Konzept für das gesamte Areal zwischen Neusa-Gebäude und San-Depot gehe. Ein mögliches Szenario skizzierte er ebenfalls: So könnte das in die Jahre gekommene Jugendzentrum (Juze) auf die Fläche der benachbarten Gebäude verlegt werden, in denen noch das Vereinsheim von Türkspor ist. Dem Verein habe man bereits mitgeteilt, dass er in absehbarer Zeit ausziehen müsse, erklärte Habermann.  Die Fläche des Juzes wiederum könnte man dann für betreutes Wohnen vermarkten. Dann hätte man ein Mehrgenerationen-Areal mit Kindern, Jugendlichen und Senioren und könnte gleichzeitig Einnahmen generieren, denn „ganz ohne die wird es nicht gehen“. Gleichzeitig hätte man den notwendigen Spielraum, um das gesamte Areal des San-Depots für Kunst, Kultur und Veranstaltungen weiter zu nutzen.  Einer Komplettvermarktung der gesamten Fläche inklusive San-Depot erteilte Habermann im Gespräch mit der AZ eine klare Absage: „Wir sollten uns von diesem Areal auf keinen Fall trennen, so schlecht kann die Kassenlage gar nicht sein.“ Auch wenn es sich bis jetzt nur um die Willensbekundung einer Partei und des Bürgermeisters handelt und es bis auf die Kita-Gruppen im Neusa-Gebäude keine Stadtratsbeschlüsse gibt, stieß die Neupositionierung bei Kulturschaffenden in Aichach auf große Zustimmung, ja Begeisterung. Von einer „weitblickenden Entscheidung“ sprach etwa Josh Stadlmaier, einer der Organisatoren des Stereostrand-Festivals.  Er freut sich, dass man in der SPD offenbar erkannt habe, welch großer Gewinn das Areal und eine langfristige kulturelle Nutzung für Aichach darstellen könnten. Angesprochen auf den Einfluss, den das Festival möglicherweise hatte, antwortete er: „Vielleicht konnten wir dazu beitragen, die Schönheit und die Möglichkeiten des Geländes ins Bewusstsein zu rufen.“  Werner Plöckl, Vorsitzender des Kunstvereins Aichach, sprach von einer „wunderschönen“ Nachricht und freut sich über das Bekenntnis zu dem Standort. Das sei auch eine Wertschätzung der Arbeit aller, die dort seit Jahren aktiv seien; gleichzeitig müsse man der Stadt dafür dankbar sein, dass den Aktiven und Vereinen die jetzige Nutzung dort schon seit Langem eingeräumt worden sei. „Das ist nicht selbstverständlich.“  Eine langfristige Perspektive würde natürlich Planungssicherheit bedeuten. Plöckl weist aber auch auf die städteplanerische und soziale Dimension eines solchen multifunktionalen Areals mit „Scharnierfunktion“ hin. Eine positive Reaktion auf die Ideen des Bürgermeisters und der SPD gab es auch schon von Helmut Beck, Zweiter Bürgermeister, CSU-Fraktionschef und Kulturreferent. Am Rande der Weihnachtssitzung des Kreistags sagte er, er könne sich eine langfristige kulturelle Nutzung vorstellen, würde sie sogar begrüßen. Auch für ihn ist aber wichtig, dass das im Rahmen eines Gesamtkonzepts für das gesamte Areal geschieht.