Die Lage im Jemen ist nach wie vor extrem. Terrorgruppen, wie der IS, Al Kaida oder die Huthis agieren „in einem unbeschreiblichen Maße unmenschlich”, berichtete Rappel. Zudem leidet das Land unter den Bombardements Saudi-Arabiens. Große Teile der Infrastruktur, sogar Moscheen sind zerstört. Strom und sauberes Wasser sind rar, Dieselkraftstoff gibt es keinen mehr. Somit kann der Müll nicht mehr entsorgt werden. Hinzu kommt, dass sich viele Familien keine Nahrungsmittel leisten können. Die Arbeitslosigkeit ist groß, und der Staat zahlt kaum Gehälter aus. Rund 50 Prozent der Bevölkerung leiden an Hunger. Dem nicht genug: Die Cholera ist ausgebrochen, erzählt Rappel weiter. „Das Leid der Menschen ist unbeschreiblich.” Der Verwalter des vereinseigenen Krankenhauses in Al Mihlaf, Scheich Sadeq, erkrankte schwer an einer Herzinsuffizienz. Aufgrund der derzeitigen Lage im Jemen, musste er zur ärztlichen Behandlung nach Kairo gebracht werden. Dort begleiteten ihn Aenne Rappel und Dr. Elfriede Ring-Mrozik, Besitzerin des Fördervereins. Die Versuche, Scheich Sadeq für weitere Behandlungen nach Deutschland zu bringen, scheiterten. Es kann aber auch Hoffnungsvolles berichtet werden. Mit Hilfe der Spenden war es der Jemenhilfe möglich, 98 Kriegswaisen sowie einige alte Bedürftige aufzunehmen. Diese leben gemeinsam unter der Aufsicht von insgesamt 15 Kriegswitwen in einer Wohngemeinschaft. Eine von ihnen ist Lehrerin und unterrichtet die Mädchen zu Hause, um ihnen den gefährlichen Schulweg zu ersparen. Täglich kommen hungernde Menschen und betteln um Essen, erzählte Aenne Rappel, „dank Ihrer Spenden mussten wir bis jetzt keinen Hungernden abweisen”. Außerdem erwarb der Verein ein Haus, da das alte Domizil wegen Eigenbedarfs gekündigt wurde.