Nach seinem ausführlichen Blick auf die zurückliegenden Jahre wie auch in die Zukunft (wir berichteten) folgte eine stets sachliche und ruhige Diskussion, bei der der Verkehr, oder allgemeiner: Mobilität, eine Hauptrolle spielte. Dabei ging es unter anderem um Radler. Sepp Jakob und andere beklagten, dass viele Fahrradfahrer in der Werlberger Straße oder auch in der Innenstadt auf Gehwegen fahren. Das ist nicht erlaubt, Habermann hatte aber gerade in der vielbefahrenen Werlbergerstraße durchaus Verständnis, wenn zum Beispiel Kinder den Gehweg nutzen. Der Platz für eine eigene Radspur sei bei der Sanierung der Oberen Vorstadt einfach nicht vorhanden gewesen, ergänzte Michael Thalhofer vom Städtischen Bauamt. Der Bürgermeister bat um gegenseitige Rücksichtnahme: „Wir sollten vernünftig miteinander umgehen.” Ebenfalls in der Werlbergerstraße beziehungsweise in der Oberen Vorstadt gibt es vor den Ampeln nun Auffahrfelder für Radler. Die sind noch relativ unbekannt, und kaum jemand wisse, wie sie genutzt werden können, meinte Christine Baier. In der Tat gebe es das Modell noch nicht in vielen Städten, erklärte Thalhofer. Radfahrer, aber nur Radfahrer, dürfen an stehenden Autos vorbeifahren und sich vor ihnen in den Feldern aufstellen. Er nannte es ein Angebot - „das muss man nicht machen” - und einen Test. Mehr Möglichkeiten für den Radverkehr wünscht sich Ruth Reisinger und brachte ins Spiel, die Prieferstraße als Fahrradstraße auszuweisen (Autoverkehr wäre dann dort noch möglich). Vor allem in der Innenstadt mag auch das Kopfsteinpflaster ein Grund dafür sein, dass Radler auf die Gehwege ausweichen. Eine Neupflasterung, etwa analog zum viel gelobten Tandlmarkt, wäre aber sehr teuer. Umso wichtiger ist es aus Sicht von Habermann, dass der Bereich zwischen den Stadttoren in die Städtebauförderung aufgenommen wird. Wie mehrfach berichtet, will Aichach im Zusammenhang mit der Erstellung des Gestaltunghandbuchs für die Innenstadt ein kommunales Förderprogramm auflegen. Halten sich Bauherren bei der Sanierung von Gebäuden freiwillig an Empfehlungen und entstehen dadurch Mehrkosten, könnten die zum Teil von der Stadt ausgeglichen werden. Die wiederum könnte einiges von dem Geld über die Städtebauförderung zurückbekommen. Über diesen Weg wäre aber auch eine Bezuschussung einer Neupflasterung möglich, die aber erst in einigen Jahren ansteht. Das Thema ist allerdings umstritten, der Stadtrat wird in seiner Sitzung in der kommenden Woche darüber beraten. Mobilität im Alter ist ein Thema, das Horst Thoma, Vorsitzender des Seniorenbeirats, ansprach. Mit Ideen wie einem „Flexibus” befasst sich der Stadtrat oder wird das in Zukunft tun. Offene Türen rannte Thoma bei Habermann mit der Forderung nach Kurzzeitpflegeplätzen ein. Es bestehe ein großer Bedarf, es stünden aber kaum Plätze zur Verfügung. Laut Bürgermeister habe man sogar darüber nachgedacht, ob das Spital Plätze schaffen sollte, obwohl das eigentlich nicht Aufgabe der Stadt sei, wie auch Thoma eingestand. Das Problem sei die „chronisches Unterfinanzierung”, hier seien zunächst das Land und der Bund gefragt, waren sich beide einig. Thoma rief die Parteien auf, das Thema ihren Abgeordneten „mitzugeben”. Auf die Bedeutung von altersgerechtem Wohnraum wies Thoma ebenfalls hin. Die Stadt sollte das bei jeder Neuausweisung entsprechend berücksichtigen. Wie Habermann in seinem Bericht ausgeführt hatte, denkt man bei dem neuen Quartier, das zusammen mit der Eleonore-Beck-Stiftung an der Franz-Beck-Straße plant, an generationenübergreifende Modelle. Fehlende Parkplätze in direkter Nähe des Hauses der Senioren für gehbehinderte Menschen sind offenbar ebenfalls ein Problem. Die seien in der Innenstadt grundsätzlich schwer zu schaffen, erklärte Habermann. Die Verwaltung soll aber über das Thema nochmal nachdenken. Die Parkmöglichkeiten auf dem Bouleplatz vor dem Haus habe man wieder abgeschafft, so der Bürgermeister, weil der Bauhof den Bouleplatz immer wieder herrichten musste. Die Frage eines Bürgers konnten weder Habermann noch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung beantworten - und werden sie wohl auch nicht klären können: Warum Autofahrer aus Schrobenhausen angemessen langsam über den Stadtplatz und andere nicht...? Langsam in der Innenstadt: Sind Schrobenhausener die rücksichtsvolleren Autofahrer?