Bis Dezember hat nun jede Gruppe einen Schließtag pro Woche, an dem die Kinder nicht in die Einrichtung gebracht werden können und zu Hause betreut werden müssen. Insgesamt gibt es bei Krambambuli zwei Krippen-, drei Kindergarten- und eine Schulkindergruppe. Die Gemeinde Affing ist Träger von drei Kindertageseinrichtungen. Bürgermeister Markus Winklhofer verweist auf den angespannten Arbeitsmarkt im Kinderbetreuungsbereich und betont, seine Verwaltung arbeite mit Hochdruck an einer Lösung. Die Maßnahme, Gruppen zu schließen, sei ungern getroffen worden, aber angesichts der gegeben Umstände unvermeidbar gewesen, erklärt der Gemeindechef auf Nachfrage der AZ-Redaktion. In der Regel erhalten schwangere Mitarbeiterinnen, die an Schulen, im Gesundheitsbereich oder in Kindergarten angestellt sind, ein Beschäftigungsverbot. Hintergrund ist das Risiko der Ansteckung mit diversen Krankheiten. Wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft auf ihrer Internetseite schreibt, werden Kindergartenkinder häufiger krank als ältere Kinder oder Erwachsene. Daher seien Beschäftigte, die mit kleinen Kindern arbeiten, durch den engen Kontakt und durch Tätigkeiten, wie Windeln wechseln oder Begleitung beim Toilettengang einem besonders hohen Infektionsrisiko ausgesetzt, heißt es in diesem Zusammenhang. Außerdem nehmen Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps oder Keuchhusten bei Erwachsenen oft einen deutlich schwereren Verlauf und führen häufiger zu Komplikationen. Bei einer Schwangerschaft kann der Fötus aufgrund einer Infektion der Mutter dauerhaft geschädigt werden. Eine Rötelinfektion beispielsweise verläuft in der Regel harmlos, führt allerdings zu einer hohen Missbildungsrate bei Ungeborenen, besonders im ersten Drittel der Schwangerschaft. Andere Erreger, wie Windpocken, Masern oder Mumps erhöhen bei einer Infektion die Fehl-, Früh- und Totgeburtenrate und können zu schweren Erkrankungen des Neugeborenen führen. Dieses Risiko wollen Arbeitgeber nicht eingehen und sich im Fall der Fälle gar Klagen aussetzen. Bürgermeister Markus Winklhofer bedauert die Folgen der Schließung für Eltern, Kinder und auch das verbleibende Personal, das er nicht durch zusätzliche Mehrbelastung gefährden will. „Das Thema ist aber ein strukturelles”, sagt er. Neben dem Fachkräftemangel sitzt den Trägern das Recht auf einen Kindergartenplatz im Nacken. Seit August 2013 ist in Deutschland der Anspruch auf einen Kitaplatz im Sozialgesetzbuch festgehalten. Das Gesetz schließt Kinder unter drei Jahren mit ein. Diese neue Regelung hat die Kindertageseinrichtungen vor enorme Herausforderungen gestellt, da deutlich mehr Personal benötigt wurde als noch zuvor. Aber auch die hohen Fördergelder, die nur bei Einhaltung eines vorgegebenen Personalschlüssels, der regelt wie viele Kinder eine Erzieherin betreut, gezahlt werden, können bei längerfristigem Personalmangel wegfallen: Das wäre nicht nur für eine Gemeinde wie Affing, sondern auch alle anderen Träger mehr als prekär wäre. Winklhofer ist froh über die gute Zusammenarbeit zwischen Kindergarten, Eltern und Elternbeirat. „Alle sind kooperativ und verständnisvoll. Man spricht immer von guter Schulfamilie, wir haben eine vorbildliche Kindergartenfamilie”, sagt Winklhofer, der als Vater zweier Kinder durchaus Verständnis für die Eltern hat.