Posthume Späße dieser Art haben freilich absoluten Seltenheitswert. Doch die Bestattungskultur hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark geändert. Nicht mehr überall folgt das Begräbnis der althergebrachten, kirchlichen Weise: mit Gottesdienst, Begräbnis auf dem Friedhof und anschließendem Leichenschmaus. Was sich geändert hat? Immer mehr Menschen ziehen eine Feuerbestattung vor, weiß David Assmuss, Schreiner- und Bestattermeister aus Aichach. Mehr als ein Drittel der Verstorbenen lasse sich mittlerweile einäschern. „Und die Zahl wird in den kommenden Jahren sicher noch zunehmen”, prophezeit Assmuss. Er sieht in dem Trend nichts Negatives. Die Kremierung, wie es fachsprachlich heißt, sei mit dem christlichen Glauben völlig vereinbar. Und bietet neue Möglichkeiten. „Wir hatten in der letzten Zeit zum Beispiel einige Fälle einer Diamantbestattung”, erklärt der Experte. Dazu könne man einen Teil oder die vollständige Menge an Asche zu einem Diamanten pressen lassen. „Das Verfahren ist technisch aufwendig und dauert mehrere Monate.” Fertigen lässt der Aichacher Meisterbetrieb den Kristall in der Schweiz, manche Angehörige lassen sich den Prozess vor Ort erklären, andere nehmen das Schmuckstück in Aichach entgegen. „Die Kosten liegen im mittleren vierstelligen Bereich”, verrät Assmuss. Ebenfalls infrage kommt, die kremierten Überreste auf See bestatten zu lassen, auf einer Almwiese, in einem Bach oder man entscheidet sich dafür, die Urne direkt an einem Baum beisetzen zu lassen. Naturfriedhöfe, sagt der Bestatter, erfreuen sich zunehmender Beleibtheit. Das Problem: Erst kürzlich lehnte der Stadtrat einen Bestattungswald im Blumenthaler Forst mit 16:11 Stimmen ab (wir berichteten). Wer diese Art der letzten Ruhe vorzieht, dem stehen in der weiteren Umgebung Harburg im Donau-Ries-Kreis, Pappenheim im Altmühltal oder der Trauerwald Bruckberg bei Landshut zur Verfügung. „Fahrzeiten von einer dreiviertel Stunde sind zwar lang, wenn die Hinterbliebenen nur mal kurz inne halten wollen.” Dennoch nähmen viele die Umstände auf sich, erzählt David Assmuss. Auffällig sei auch, dass viele Angehörige mittlerweile sehr viel preisbewusster sind als noch vor zehn, 15 Jahren. Während früher die Kosten keine oder kaum eine Rolle spielten, und diejenigen, die es sich leisten konnten, weder am Sarg noch an der Trauerfeier sparten, sei der Preis heute durchaus ein Thema. Übrigens: Die klassische Erdbestattung stellt im Wittelsbacher Land noch immer die Regel dar. Die meisten Hinterbliebenen bevorzugten beim Sarg zudem einen schlichten, aber eleganten Schnitt.