Unter dem Motto „Heimat 2.0” beleuchtete das Filmfestival eine Woche lang die unterschiedlichsten Facetten des schwierigen und überstrapazierten Begriffs Heimat, mit den Filmen und Ehrengästen am Samstag fügte es zwei weitere hinzu. Eher ungewohnt war für viele Besucher, was sie am späten Nachmittag im Cineplex erwartete: Volksmusik der Aichacher Bauernmusi und ein Auftritt der Dasinger Volkstanzgruppe unter der Leitung von Monika und Herbert Köberlein. Vor fast 50 Jahren hat Eibl in „Unter unserm Himmel” das Aichacher Land porträtiert, und damals war die Bauernmusi auch schon dabei. Im Kino wurde die alte Folge gezeigt, und konnte man vergleichen, wie und wo sich die Heimat verändert hat - und wo nicht. Vier Kinobesucher, die schon damals mit dabei waren, konnten sich selbst auf der Leinwand sehen. Das Thema Heimat spielt auf ganze andere, leicht-komödiantische Weise auch eine Rolle in „Eine ganz heiße Nummer 2”. Gisela Schneeberger, die eine der Hauptrollen spielt, war am Samstag ein angenehmer und unprätentiöser Stargast, wie er zu einem Festival passt, das sich als familiär und unkompliziert versteht. Sie sprach mit den Gästen, erfüllte gerne die Wünsche nach einem gemeinsamen Foto vor der Sponsorenwand, und traf viele Bekannte - die Schauspielerin wohnt in einem Aichacher Ortsteil und hatte Leute aus dem Dorf eingeladen, sich den Film mit ihr anzuschauen. Dass man mit Schauspielerinnen wie Gisela Schneeberger oder Marianne Sägebrecht (siehe Artikel unten), mit Regisseuren und Produzenten wie Franz Xaver Gernstl oder Gabriela Zerhau und anderen Mitgliedern von Film- und Fernsehteams auf ganz einfache Weise ins Gespräch kommen kann, ist aus Sicht der Organisatoren (der Rotary Club Schrobenhausen-Aichach mit Unterstützung des Cineplex Kinos und der Stadt) einer der Gründe für den Erfolg des Festivals. „Wir sind ein Festival ohne roten Teppich und Blitzlichtgewitter und wollen das auch bleiben”, sagte Rotary-Präsident Dr. Gerhard Lehrberger bei einer ersten kurzen Bilanz. Auch wenn genaue Besucherzahlen noch nicht vorliegen, waren die Veranstalter hoch zufrieden. Alle Filme hätten die Erwartungen erfüllt, einige sogar weit übertroffen, resümierte Cineplex-Besitzer Werner Rusch. In der Woche haben auch 800 Schüler Vormittagsvorstellungen besucht, bei denen seien zum Beispiel „Ballon” oder „Die Wiese” hervorragend angekommen. Es habe gute Gespräche mit der Zeitzeugin Petra Wetzel („Der Ballon”) und dem Regisseur Jan Haft („Die Wiese”) gegeben, die Schüler seine ausgesprochen interessiert gewesen und hätte kluge Fragen gestellt, so Rusch. Nicht nur die Filme, auch das vom Rotary Club organisierte Catering, die Tombola und die Versteigerung von Ballonfahrten liefen gut, und es wurde viel Geld eingenommen - das fließt, nachdem das Filmfestival eine Benefizveranstaltung ist, in caritative Projekte des Clubs in der Region und im Ausland. Eines davon ist ein Projekt in Kenia, mit dem die Aichacherin Elisa Nitzsche gegen Beschneidung und Zwangsverheiratung von Mädchen kämpft. Sie war am Samstag ebenfalls im Cineplex und erläuterte die Arbeit in der von ihr gegründeten Schule. Bilder vom Filmfestival gibt es auch im Internet