Darin spiegelt sich auch die unterschiedliche Haltung zu Gräbern im Wald wider, bei der nicht nur sachliche Gründe, sondern auch persönliche Befindlichkeiten mitspielen. Das war auch bei der Beratung des Themas im Finanz- und Verwaltungsausschuss schon so, der sich zu keiner Entscheidung durchringen konnte (wir berichteten). Die damals vorhandenen Bedenken wegen der rechtlichen Konstruktion des Betriebs konnte Ordnungsamtsleiter Manfred Listl nicht ganz ausräumen. Die Stadt würde einen Pachtvertrag mit dem Grundeigentümer, also der Fuggerschen Stiftung, abschließen. Die wäre für die Errichtung und die Erschließung der Ruhestätte zuständig; die Stadt würde für jedes Grab der überregionalen Einrichtung eine Pacht zahlen und entsprechende Bestattungsgebühren erheben. Für den Betrieb müsste die Fuggersche Stiftung wiederum einen Vertrag mit dem Unternehmen Waldruh St. Katharinen abschließen, das bereits mehrere Bestattungswälder betreibt, unter anderem in Harburg. Während Listl den Verwaltungsaufwand und auch das Risiko für die Stadt für gering hält, gab es bei einigen Stadträten Sorgen, dass die Stadt einspringen müsse, etwa wenn das Betreiberunternehmen insolvent werden würde. Raymund Aigner (CSU) gab dagegen zu, dass seine vorher vorhandenen Bedenken mittlerweile ausgeräumt seien. Bürgermeister Klaus Habermann sah ebenfalls kaum ein Risiko für die Stadt: „Im Zweifelsfall finden eben keine Bestattungen mehr statt.” Ein anderes Thema ist, wie sich ein Bestattungswald auf die städtischen Friedhöfe auswirkt. Die würden sowieso immer leerer, zuletzt hat man sogar eine eigentlich für die Erweiterung vorgesehene Fläche am neuen Friedhof in ein Baugebiet umgewandelt. Wenn viele Bestattungen im Wald statt auf den Friedhöfen stattfinden, hätte das Einfluss auf die Bestattungsgebühren, sprich: die würden steigen, so die Befürchtung einiger Stadträte. Um Grundsätzliches ging es dagegen Peter Meitinger (CSU): Für einen Bestattungswald hält er die Zeit noch nicht reif, während Magdalena Federlin (Grüne) genau gegenteiliger Meinung ist und auf die steigende Nachfrage nach anderen Bestattungsformen verwies. Den Bedarf sieht grundsätzlich auch Friedhofsreferent Georg-Robert Jung (FWG): „Das muss es in Zukunft irgendwann geben.” Allerdings würde er es vorziehen, wenn die Stadt dann in einem ihrer Wälder selbst tätig wird, anstatt es privaten Grundstückseigentümern und Betreibern zu überlassen. Bürgermeister Habermann erwartet aber, dass der Aufwand für die Stadt viel höher wäre, würde sie selbst einen Bestattungswald betreiben. Für den Waldfriedhof müsste auch Infrastruktur geschaffen werden, etwa Parkplätze, eine kleine Holzkapelle und eine Toilette. Inwieweit das ein nicht vertretbarer Eingriff in die Natur ist, war ebenfalls umstritten. Ist die Zeit noch nicht oder längst reif?