Nicht wenige wenden sich an eine Kinderwunschpraxis, etwa in Augsburg oder München. Hilft auch das nicht, ist eine Adoption oft die letzte Chance auf eine Familie. Doch die Aussichten, im Landkreis Aichach-Friedberg auf diesem Weg zu einem Kind zu kommen, sind gering, sehr, sehr gering, sagt die zuständige Beraterin Nadine Kopp am Landratsamt Aichach-Friedberg. „In den vergangenen Jahren konnte nur ein Kind vermittelt werden, das war noch unter meiner Vorgängerin Erika Glöckner”, sagt Kopp und fügt hinzu: Einen (gesunden) Säugling zu bekommen, sei wie ein „Sechser im Lotto”. Das die Aussichten eher schlecht stehen liegt laut Kopp vermutlich daran, dass es mittlerweile viele Hilfsangebote für ungewollt Schwangere gibt; beziehungsweise werde Frauen, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden, heute besser unter die Arme gegriffen. Trotz dieser Entwicklung ist die Zahl der Adoptionsbewerber in den vergangenen Jahren nicht weniger geworden. Jährlich vier bis fünf Paare im Wittelsbacher Land entscheiden sich, ein Kind zu adoptieren. Dabei müssen sie vieles von sich preisgeben. Studiert man die einschlägigen Internet-Foren, wo sich Betroffene aus ganz Deutschland austauschen, fühlt sich das Eignungsverfahren für viele an wie ein „Lebens- und Seelenstriptease”. Entsprechend feinfühlig behandelt Nadine Kopp das Anliegen der Bewerber. „Zunächst klärt man, was die Menschen bewegt, ein Kind zu adoptieren, welche Vorgeschichte sie haben”, sagt die Fachberaterin. Oft sei eine nicht gewollte Kinderlosigkeit der Grund, so Kopp weiter. Das heißt: Die meisten Paare haben bereits einen langen, mit schmerzhaften Rückschlägen gepflasterten Weg hinter sich, haben Krisen durchlebt, die an die Substanz gehen. „Wir reden deshalb auch darüber, wie die Paare mit diesen Erlebnissen umgehen, wie sie ihren unerfüllten Kinderwunsch verarbeitet haben”, erklärt die Expertin. Ganz konkret geht es auch darum, welche Hautfarbe oder Herkunft das künftige Kind haben soll, ob die Adoptiveltern auch mit einem Kind mit Behinderung leben könnten. Ebenfalls abgefragt werden mögliche Vorstrafen, die Einkommensverhältnisse und der Gesundheitszustand der Bewerber. Erst in einem zweiten oder dritten Gespräch geht es dann um die wirklich heiklen Dinge, etwa die Qualität der Partnerschaft, die Beziehung zu den eigenen Eltern und Geschwistern.