Dabei war unvermeidlich, dass der Wechsel von Roland Fuchs, der sich von der Friedberger SPD bei der Aufstellung der Stadtratsliste ausgebootet gefühlt hatte, immer wieder anklang; und genauso offensichtlich war der Wille, dem nicht zu viel Raum einzuräumen. Lederer erklärte lediglich, dass der Listenplatz elf für den 75-Jährigen reserviert gewesen wäre, er sich aber entschieden habe, „nicht auf die Liste zu gehen.” Ein klares Bekenntnis zum Generationswechsel kam vom Meringer Bürgermeister Hans-Dieter Kandler. Er räumte ein, es fühle sich etwas seltsam an, auf Platz 19 zu kandidieren, aber er habe für den Generationswechsel plädiert und stehe dazu. Wie sieht die angestrebte Verjüngung, zu der man sich schon mit dem 26-jährigen Landratskandidaten Andreas Santa bekannt hat, aber nun aus? Auf der Liste seien nach Zählung von Lederer „etwa ein Viertel” jüngere Kandidaten, 13 sind noch um Juso-Alter, also unter 35 Jahren. Gleichzeitig, so die Unterbezirksvorsitzende, wolle man natürlich nicht auf die kommunale Erfahrung verzichten. Deshalb finden sich außer Wally Walkmann, dem früheren Kissinger Bürgermeister Manfred Wolf und eben Fuchs alle amtierenden SPD-Kreisräte auf der Liste, darunter auch der 81-jährige stellvertretende Landrat Peter Feile, im Übrigen bis auf Inge Gelfert auch alle Aichacher Stadträte. Die angestrebte Quote erfüllt die Liste fast, nur auf den letzten drei Plätzen ist der Wechsel zwischen weiblichen und männlichen Kandidaten nicht aufgegangen. Genauso ist der geografische Proporz gewahrt: Die Plätze wurden, so weit möglich, auf den Landkreis-Norden (also die Ortsvereine Aichach und Aindling), die Mitte (Friedberg und Ottmaring-Bachern) und den Süden (Kissing und Mering) aufgeteilt. Die Bürgermeister der beiden Städte Aichach und Friedberg, Klaus Habermann und Roland Eichmann, sind auf Spitzenplätzen, ebenso der Pöttmeser Verwaltungschef Stefan Hummel, der Nachfolger von Kandler in Mering werden möchte. Auf vordersten „Frauenplätzen” finden sich die Zweite Kissinger Bürgermeisterin Silvia Rinderhagen, „Sisi-Schloss-Kastellanin” Brigitte Neumaier und die Vorsitzende des Friedberger Ortsvereins Ulrike Sasse-Feile, die viele Neuzugänge präsentierte, mehrere von ihnen sind erst kürzlich der Partei beigetreten, etwa der Vorsitzender Friedberger Feuerwehr Markus Rietzler (Platz 35). Der zweimalige Landratskandidat Ronald Kraus aus Kissing ist auf Platz 13, den - abgesehen von Santa und Lederer, die quasi außer der Reihe laufen - ersten Juso-Platz (neun) hat der Aichacher Wolfgang Holzhauser. Hinten eingereiht haben sich Ursula und Karl-Heinz Schindler. Eher schwächer sind kleinere Orte vertreten, wo sich die SPD traditionell schwer tut. Vertreten sind allerdings Aindling (Helga Holland, Frank Domnick), Hollenbach beziehungsweise Motzenhofen (Therese Isele-Juraske, Leonie Lang, Kai Pfeiffer), Merching und Schmiechen. 36 von 37 Delegierten waren am Freitagabend anwesend, alle stimmten der Liste zu, ebenso den Ersatzkandidaten Alexander Dollinger (Kissing), Andreas Widmann (Mering), Delf Friederich (Kissing) und Roland Rudnitzky (Kissing). Das einstimmige Votum war für Sandra Lederer „ein starkes Zeichen dafür, dass man mit der SPD m Landkreis rechnen muss”. Damit schlug sie gewissermaßen einen Bogen zum Beginn der Veranstaltung: Eine Schweigeminute für die Opfer des Terrors von Halle verband die Kreis-Vorsitzende mit dem Bekenntnis zu „einer starken und solidarischen Gemeinschaft”, die auch im Landkreis gerade jetzt gefordert sei: „Es wichtig, Flagge zu zeigen.”